Sonntag, 15. April 2012

Der Fake im Zuckerkostüm


Zucker der keiner ist… Klingt verdächtig nach Süßstoff oder Stevia. Aber auch das ist falsch gedacht. Echten Rohr- oder Rübenzucker wird man in den hiesigen Backwaren und Süßigkeiten nur finden, wenn man im Bioladen kauft oder die leckeren Gaumenfreuden selbst herstellt. Dasselbe gilt für Softdrinks. Was aber macht die amerikanischen Lebensmittel dann so viel süßer wie es unsere europäischen Gaumen gewöhnt sind? Dass man in ein Hefeprodukt wie Brot etwas Zucker hineingeben muss, ist jedem Hobbykoch klar, aber dass eine Scheibe Toast eher nach Brioche schmeckt als nach Weißbrot, verwundert dann doch. Ein Blick auf die Zutatenliste der Verpackung wird es einem verraten:

High Fructose Corn Syrup

Jetzt da der Übeltäter auch einen Namen hat, wird schnell klar warum Produkte wie Coca Cola leicht anders schmecken. Warum aber rege ich mich so darüber auf?
Maissirup ist ein Süßmittel, dass beim Großteil der amerikanischen Lebensmittelherstellung verwendet wird. Der Grund dafür ist einfach: Da Mais in den USA zum einen in viel größeren Mengen angebaut und zum anderen subventioniert wird, Zucker aber verzollt werden muss, ist der Corn Syrup einfach billiger. Bei uns in Europa ist es glücklicherweise anders herum (Zucker ist billiger), denn Mais Sirup wird vom Körper schneller in Fett umgewandelt. Jetzt haben wir auch das Geheimnis der Menge an übergewichtigen Menschen in den USA gelüftet.
Im Moment könnten wir allerdings vielleicht „normal“ schmeckendes Cola in den Regalen finden. Denn während des jüdischen Pessach-Festes (7-14.4), auch Passover genannt, wird die „gesündere“ Variante des Getränks importiert, da Maissirup nicht als koscher gilt.

Was genau ist Maissirup?

Ihr habt es sicher schon tausendmal auf angeblich Zucker freien Lebensmitteln, vorallem Limonadem gelesen: „Glucose-Fructose Sirup“, das ist der Corn Syrup von dem ich hier rede. Ein Produkt aus Mais Stärke mit sehr viel höherer Süßkraft als normaler Zucker, der in der Fachwelt als Saccharose bezeichnet wird. Durch die Verminderung des Glucose- und der Vergrößerung des Fructose- Anteils bekommt man viel mehr Süße für die gleiche Menge an Süßstoff.
Immer noch nicht klar? Die aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr hergestellte Saccharose besteht zu je 50% aus Glucose und Fructose in der Form von Zweifachzucker, High Fructose Corn Syrup allerdings hat einen höheren Fructose Anteil und besteht aus Einfachzucker. Das mag jetzt unwichtig und harmlos klingen, ist es aber nicht, denn das ist der Grund, weshalb der menschliche Körper den Fake-Zucker so viel einfacher verarbeiten kann und daher schneller an Gewicht zunimmt. Außerdem wird das notwendige Sättigungsgefühl bei Fructose sehr viel später ausgelöst (hat irgendwas mit Insulin zu tun, bin aber leider weder Chemiker noch Biologe oder sonst was). Na dann mal ein großes Danke an Europa mit seinem richtigen Zucker und der Tatsache, dass wir hier ohnehin viel weniger süßen und vor allem keinen Maissirup in unsere Babynahrung schütten!

Noch eins zum Schluss: Wusstet ihr, dass der durchschnittliche Amerikaner 20% seines täglichen Kalorienbedarfs aus Getränken bezieht? Das wäre früher vielleicht nicht ganz so katastrophal gewesen, aber seitdem die beiden großen Softdrink Hersteller Coca Cola und Pepsi im Jahr 1984 (2 Jahre nach dem Beginn der Einfuhrbeschränkungen für Zucker, so ein Zufall…) aus Geldgründen beschlossen haben die Saccharose in ihrem Sprudel durch Corn Syrup zu ersetzen, sollte man sich doch Gedanken darüber machen, wenn man das nächste Mal einen amerikanischen Supermarkt betritt. Wann hat das mit den übergewichtigen Amerikanern noch mal angefangen? ... Genau!

Hugs and Kisses
Patricia

Donnerstag, 12. April 2012

Bildung lohnt sich - und kostet


Heute wollte mir einige Zeit lang kein neues Thema einfallen. Die meisten Sehenswürdigkeiten die wir uns in den letzten Wochen angesehen haben, wurden schon mit einem mehr oder weniger ausführlichen Blogeintrag geehrt und ich dachte mir, dass euch ein weiterer Artikel über einen Nationalpark nur langweilen würde. Keine Angst, der Paris Mountain State Park wird schon noch zum Zug kommen, in Zusammenhang mit dem bereits versprochenen Artikel über das Geocachen in den USA. Jetzt aber will ich ein bisschen über ein Thema sprechen auf das Phil mich beim Mittagessen gebracht hat, als er mir folgende Tatsache offenbarte:

DIE QUAL DER WAHL? DENKSTE?

Eltern in den USA können sich nicht aussuchen auf welche High School sie ihre Kinder schicken. Für uns, mit unserem vielseitigen Bildungssystem, klingt das Ganze erst einmal verstörend. Wie, wenn nicht so, soll ein Jugendlicher die Ausbildung bekommen, die er haben möchte? Da sich High Schools, also Schulstufe 9-12, in den USA allerdings nicht spezialisieren können wie unsere HTL’s, HLW’s und auch Realgymnasien, fällt dieser Gesichtspunkt schon mal flach. Auch die Chance einer Lehre in unserem Sinn können (und sollten) amerikanische Schüler nur selten ergreifen, denn die Schulpflicht umfasst hier, nicht wie in Deutschland und Österreich üblich 9 bzw 10, sondern 12 Jahre. Anders als zu Hause kann diese allerdings auch durch Hausunterricht abgesessen werden.

Warum also sollten Eltern in den USA Wert darauf legen, auf welche Schule ihre Kinder geschickt werden, wenn die Ausbildung ohnehin nicht variiert? Grund dafür sind die gravierenden Qualitätsunterschiede des Lehrkörpers und der Einrichtungen der öffentlichen Schulen (Private Anstalten lasse ich hier mal außen vor). Die Kinder müssen auf jene Schule gehen, die ihrem Wohnort zugeordnet ist (School District), und wenn in der Nähe ein Billigwohnblock errichtet wird und dadurch auch das Niveau der High School sinkt (ich will hier nichts schönreden) bleibt für die bildungsorientierte, amerikanische Familie nur ein Ausweg: Umziehen.

Einzige Ausnahme: Wenn eine öffentliche Schule es zwei oder mehr Jahre hintereinander nicht schafft den angemessenen jährlichen Fortschritt (AYP -„Adequate yearly Process“) der Schüler zu bestätigen, muss sie den Eltern höher qualifizierter Kinder die Möglichkeit eines Schulwechsels gewährleisten.

Da ich mit dieser leicht schockierenden Nachricht hoffe eure Aufmerksamkeit erlangt zu haben, werde ich nun unser schlaues Buch „Alltag in Amerika – Leben und Arbeiten in den USA“ zu Rate ziehen und euch ein bisschen mehr über das Bildungssystem im Allgemeinen erzählen.

KINDER - WARTE JETZT KOMMTS - GARDEN

Bei uns gibt es ja mittlerweile das verpflichtende Kindergartenjahr das von Staat finanziert wird. Auch die Uni kostet, wenngleich in den Augen der Studenten immer noch zu viel, sehr viel weniger als hier. Um seinen Kindern eine gute Ausbildung gewährleisten zu können, muss der Amerikaner schon sehr früh tief in die Taschen greifen, denn eine Kindertagesbetreuung im Vorschulalter kostet durchschnittlich 3.000 Dollar im Jahr. Anders als bei den öffentlichen Schulen, ist hier eine freie Wahl möglich. Das letzte Jahr vor der Grundschule allerdings, gemeinhin als Kindergarden bezeichnet, ist meistens schon in die Schulen selbst integriert und daher kostenlos.

IT’S ALL ABOUT THE MONEY

Warum aber kosten Vor- bzw. Privatschulen so viel Geld? Hauptsächlich weil die Ausstattung der meisten Bildungseinheiten sehr viel besser ist, als wir es gewohnt sind und eine enorme Vielfalt an Lern- und Betätigungsmöglichkeiten zulassen (Schwimmhalle ect). Ich denke hier an kaum vorhandene außerschulische Aktivitäten an den hiesigen HTL’s (oder zumindest an meiner)  und den leicht abgefuckten Physik und Chemiesaal, dem es sogar an Reagenzgläsern mangelte. Gut, die Schulen in den USA müssen auch nicht jedes Jahr ein paar Kreissägen und Breitbandschleifen kaufen…  Hinzu kommt die Tatsache, dass private Bildungseinrichtungen, so genannte Prep-Schools, in den USA ausschließlich vom Schulgeld und Spenden finanziert werden (husthust, Bestechung möglich, husthust) und nicht wie bei uns eine Förderung vom Staat erhalten. Für die, rechtlich zwar gleichwertigen aber selten gleich angesehenen, öffentlichen Schulen werden keine Gebühren erhoben.

STEP BY STEP

Grundsätzlich ist das amerikanische Schulsystem in drei Etappen eingeteilt und lässt sich am ehesten mit dem, auch bei uns geplanten Gesamtschulen System vergleichen, dass es bereits in Deutschland gibt. Gymnasien oder Realschulen existieren in Amerika allerdings nicht. Nebenbei bemerkt:  Der Schulbus in den USA ist kostenlos.
  • Elementary School (Kindergarden – 6ste Schulstufe)
  • Middle School oder Junior High School (6ste – 8te oder 9te Schulstufe)
  • High School (8te oder 9te bis 12te Schulstufe)

Für Schüler der High School gibt es je nach Klassenstufe folgende Bezeichnungen:
  • Freshmen (9te Klasse)
  • Sophomores (10te Klasse – ja hab ich auch noch nie gehört)
  • Juniors (11te Klasse)
  • Seniors (12te Klasse)

Diese Bezeichnungen wiederholen sich später für Studenten am ebenfalls vier Jahre dauernden College, über das ich jetzt nicht mehr schreiben möchte, weil ich sonst noch weitere 30 Minuten hier sitzen müsste…

Ich hoffe ihr habt einiges gelernt. Achja, eins noch: Aufklärungsunterricht ist ein Fremdwort, die Geschichte mit den Bienchen und  Blümchen bekommt der amerikanische Teenager also von Mommy und Daddy eingebläut, oder auch nicht… Außerdem gibt es, abgesehen von kirchlich finanzierten Privatschulen, auch keinen Religionsunterricht.
Oh und die Sommerferien dauern bis zu 3 Monaten!!!

hugs and kisses
Patricia

Mittwoch, 11. April 2012

Lake Jocassee und Oconee County


LAND NEBEN DEM WASSER ... 

Am Strand des Lake Jocassee
Das Oconee County im Nordwesten des Upstates wird in der Sprache der Cherokee nicht ohne Grund „Land beside the Water“ genannt. Das kristallklare Nass der Seen Jocassee, Keowee und Hartwell ist eines der besten im ganzen Südosten der Vereinigten Staaten und die Fjord ähnlichen Umrisse schmiegen sich wie Tautropfen an die Ausläufer der Blue Ridge Mountains. Aus diesem Grund ist die Gegend vor allem bei Familien und Sportlern beliebt; Wander- und Radwege, Wildwasserrafting, Kanu fahren und Hochseil-Klettergärten locken die Outdoor begeisterten Amerikaner. Fischer und Camper verbringen ihre Freizeit in den Nationalparks; etwas was ich vor unserer Abreise noch unbedingt machen möchte. (Campen, nicht Fischen) Für uns war der Ausflug letzte Woche einfach dazu gedacht, meinen Eltern die wunderschöne Gegend zu zeigen, ein bisschen baden zu gehen und zu beweisen, dass man kein Meer braucht, um sich wie in Kroatien zu fühlen, denn genau so sehen die  Ufer des Lake Jocassee meiner Meinung nach aus.
WO SICH DIE FLÜSSE TRENNEN ...

Nun etwas mehr zum See selbst. Der Name Jocassee klingt nicht nur wieder indianisch, er ist es auch. Übersetzt heißt es in etwa so viel wie „Place of the lost one“; wer dort verloren gegangen ist bleibt aber ein Geheimnis. Es handelt sich hier um den nördlichsten der drei Seen, der an seinem oberen Ende an eine Hügelkette stößt, die die Wasserscheide zwischen den Carolina Mountains und Piedmont darstellt. (Ob euch das interessiert ist mir egal, ich habs im Reiseführer gelesen und aufwendig übersetzt, oder wusste jemand von euch was Wasserscheide auf Englisch heißt?)

NATUR PUR ...

sehr mediterran irgendwie...
Die Gegend um den See ist das zu Hause von Hirschen, einigen wenigen Schwarzbären und Luchsen, Truthähnen und den, in der lokalen Küche sehr beliebten, Regenbogen Forellen. Die Wälder hier sind also sehr viel wilder als bei uns zu Hause. So viel zur Fauna, jetzt zur Flora. Da ich mich mit Pflanzen nicht besonders gut auskenne, werde ich jetzt nur jene aufzählen, deren Namen mir auch was sagen: Wilde Orchideen und Lilien, Rhododendron und Lorbeer… Alles Gewächse die der österreichische Gärtner erst mal anpflanzen muss um sie zu sehen. Außerdem findet man hier auch die seltene Oconee Bell, eine kleine, weiße Blume die nur in dieser Gegend wächst.

DIE GABEL DES TEUFELS ...

Den einzigen öffentlichen Zugang zum See bietet der Devils Fork State Park. Gleich vom Parkplatz aus muss man nur noch ein paar Treppen zum Ufer hinuntersteigen und sich in das kühle Nass stürzen. Der Strand ist leicht felsig aber flach abfallend und der weiche Sand tut den Füßen gut. (Attersee, da kannst du dir ein Stück abschneiden) Da nur die kältegeprüften Österreicher den Sprung ins Wasser gewagt haben, vermute ich mal, dass der See im Sommer weit über die in etwa 20 Grad bekommt, die wir genießen durften. Da unsere Waden sich zu dem Zeitpunkt noch nicht von der Bezwingung des Table Rock Mountain erholt hatten, muss ich später wieder kommen um die beiden Wanderwege und die Wasserfälle zu erkunden. Vielleicht stelle ich dann ein kleines Zelt im Wald auf, miete ein Boot oder probiere mich im Tauchen.
(Letzteres ist eher unwahrscheinlich)

hugs and kisses
Patricia

Montag, 9. April 2012

Table Rock Mountain

Nationalparks in den USA sind anders. Gut, eigentlich dürfte ich darüber nicht besonders viel wissen, denn wann gehe ich in Österreich schon wandern, geschweigere denn Bergsteigen, aber mir kommt das ganze hier etwas organisierter und vor allem frequentierter vor. Am Eingang jedes Nationalparks, und davon gibt es hier so viele wie Sand am Meer, steht ein kleines Pförtnerhäuschen. Zwei Dollar Eintritt pro Person sind kein Vermögen, und für die Erhaltung der Wege zahlt man ja meistens gerne etwas, denn keiner will vor einem zugewachsenen Trampelpfad stehen und sich wünschen er hätte eine Manchete dabei. Das interessante ist, dass diese Pförtnerhäuschen nicht immer besetzt sind. Stattdessen findet man einen hölzernen Postkasten mit kleinen Kuverts in die man das Geld stecken kann. Amerika hält mehr von der Vertrauensbasis als wir Europäer, und offensichtlich funktioniert es auch.

Einer der bekanntesten Berge die es hier zu besteigen gibt, ist der Table Rock Mountain, nördlich von Greenville, der eine wunderschöne Aussicht über die Appalachen bietet und von wo aus man außerdem auf den 122 Kilometer langen „Foothills Trail“ gelangen kann, der sich entlang der Berge durch South und North Carolina windet. Allerdings ist das nicht alles, was man im Table Rock Mountain State Park finden kann, denn anders wie bei uns in Österreich, ist Campen in der (Beinahe) Wildnis erlaubt und beliebt. Jeder Nationalpark bietet daher Zeltplätze, Waschhäuser in der Nähe des Eingangs und zu mietende Hütten und kleine Badeseen sind auch keine Seltenheit. Fischen, ein allgemein beliebter Freizeit "Sport" der Amerikaner, der hier vorallem wegen der Forellen betrieben wird, ist genau so möglich wie das Mieten von Tretbooten oder Kajaks. Fazit? Die eine Hälfte der Amerikaner sind Couchpotatoes, die andere Outdoor Enthusiasten. Wer keine Wanderschuhe besitzt ist Ausländer. Jetzt weiß auch ich, dass man mit s'Oliver Sneakers keinen Berg besteigen soll.

Auf der Internetseite http://www.southcarolinaparks.com findet man so ziemlich alles was man über die Parks wissen möchte, inklusive Trail Maps und Bilder. Trail Maps sind auch wichtig, denn jeder Nationalpark beherbergt mehrere verschieden schwierige, mal kurze mal lange Wanderwege die auch ein bisschen efffektiver gekennzeichnet sind, wie zu Hause. Wir, in einem Anfall von Überschätzung, haben uns gleich für den 7,5 Meilen langen Table Rock Mountain Trail entschieden, denn wenn wir schon mal hier sind, besteigen wir auch diesen  Berg. Wir sind Österreicher, das liegt uns im Blut. Denkste! Gut, wir habens am Ende geschafft, aber mit mehr Anstrengung und Kalorienverbrauch als die Ägyptischen Bauern damals während des Pyramidenbaus. Zwar gab es einige Zwischenstationen wie den Govenors Head aber im großen und ganzen bin ich davon überzeugt, dass dies zwar der erste amerikanische Berg war den ich bestiegen habe, aber auch der letzte.
Aber warum eigentlich Table Rock? Tisch Felsen? Eine alte Indianer Legende besagt, dass der große Geist, der Spirit, sich diesen flachen, kahlen Felsen als seinen Esstisch ausgesucht hat. Ein kleinerer, etwas weiter unter gelegener Felsen diente ihm dabei als Stuhl. Gesehen habe ich den Spirit zwar nicht, aber die große, etwas schräg hängende Steinplatte am Plateau wirkt wirklich irgendwie wie eine gigantische Tafel.

hugs and kisses
Patricia

Samstag, 7. April 2012

Fort Hill & Clemson

Das Fort Hill Plantagenhaus befindet sich in Clemson, der Universitätsstadt nur eine Stunde westlich von hier, mit dem orangen Hundepfoten Logo, dass man hier an allen Ecken finden kann. Sei es ein Autosticker, ein Sweater oder eine Flagge, Clemson ist omnipräsent im Upstate. Zugegeben, der Ort ist auch wirklich sehr schön, ein großer Campus mit Grünanlagen, alte Gebäude und eine schöne kleine Altstadt mit Geschäften die unserer Mainstreet sehr ähnlich ist. Wir haben uns aber nicht nur wegen der Universitätsatmosphäre auf den Weg gemacht, denn auch wenn das Baseballstadium (oder Football, oder was auch immer dort gespielt wird) gigantisch groß und überwältigend ist, hatten wir eigentlich vor, ein altes Haus zu besichtigen.
Das klingt jetzt weniger aufregend als es ist, glaubt mir. Antebellum – das bedeutet vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) erbaut - Plantagen Häuser sind nämlich Mangelware. Und dieses eine wurde 1803 als Haus mit vier Zimmern erbaut, im Jahr 1825 aber auf ganze 14 Zimmer erweitert. Ich werde euch nun die Geschichte ersparen, wer wann wo gelebt hat, was gemacht wurde und wer gestorben ist, denn auch wenn ich Geschichte mag, finde ich dieses Thema doch relativ langweilig. Wahrscheinlich hat das auch die winzige, dickliche Frau bemerkt die uns durch die Räume im Erdgeschoss geführt hat. Oben durften wir uns dann selbst ein Bild des Lebens vor 200 Jahren machen und mussten erschrocken feststellen, dass die allgemeine Vorstellung von einem komfortablen Badezimmer gravierend von der unsrigen abwich.

Trotzdem lässt sich ein Besuch in dem, 1960 zur National Historic Landmark erklärten Gebäude im Greek Revival Stil nur empfehlen, da man die original Einrichtung (und vorallem die kunterbunten Tapeten) an allen Ecken und Enden bewundern kann.





Freitag, 6. April 2012

Downtown Greenville


Nachdem ich meine Eltern und meinen Bruder gestern nach einer Woche Family Reunion wieder am Flughafen verabschieden musste, war meine Blog To Do Liste gerammelt voll. Sobald ich über ein Thema stolpere, das es verdient in einem separaten Beitrag erwähnt zu werden, wird eine Notiz gemacht. Da wir aber in den letzten Tagen verständlicherweise kreuz und quer durch den Upstate (also Greenville County) gereist sind, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, gibt es jetzt jede Menge zu schreiben. Mal sehen wie lange ich brauche um wieder einigermaßen aufzuholen.


Beginnen will ich mit einem Thema, das ich schon viel früher hätte angehen sollen. Meine Heimatstadt, einigermaßen groß (ca 50 – 60.000 Einwohner) aber dennoch voll unerwarteter Natur, schönen Parks und Wanderwegen und natürlich der, für amerikanische Verhältnisse, alten Downtown. Wir haben schon bei unserem ersten Besuch dort eine Route ausgetüftelt, die wir nun immer wieder gern gehen, denn sie führt vom Clevelandpark, wo der kleine Zoo ist, über den Swamp Rabbit Trail bis zum Falls Park on the Reedy River, wo man schließlich nach ein paar Treppen auf die hübsche Mainstreet mit all ihren Restaurants und Geschäften gelangt. All die wichtigsten Punkte der Altstadt in einer nur 2 Kilometer langen Strecke (pro Richtung).


Swamp Rabbit Trail

Der 13,5 Meilen lange Wanderweg entlang einer ehemaligen Eisenbahnstrecke startet in dem Ort Travelers Rest nordwestlich von Greenville und endet im Moment in der Nähe unseres Startpunktes am Cleveland Park. Allerdings ist laut Reiseführer eine Erweiterung geplant.
Auf unserer Route startet man am Spielplatz beim Zoo und wandert dann entlang des Reedy Rivers (der mehr ein Bach als ein Fluss ist) durch einen schönen Wald. Der Weg ist besonders bei Hundebesitzern und Joggern beliebt, aber auch der eine oder andere Radfahrer stellt sich der Herausforderung alle 100 Meter auf sich aufmerksam machen zu müssen.
Wirklich viele sehenswerte Locations gibt es zwar nicht, aber ein Spaziergang im Grünen ist auch eher für seinen Erholungswert bekannt.  Allerding findet man unter anderem die Rudolph Anderson Memorial Airplane und eine Erinnerungsstätte für alle im Krieg gefallenen Soldaten. Und da die Amerikaner wie es scheint immer Krieg führen, gibt es davon viele. Nachdem ich jetzt die wenig Hilfreiche Website des Trails besucht habe, um mehr über seinen Ursprung und die Namensgebung herauszufinden (was mir leider nicht gelungen ist) weiß ich zumindest, dass entlang des Weges einige Caches versteckt sind.
Aus diesem Grund werde ich vielleicht bald einen Beitrag zum Thema „Geocaching in den USA“ verfassen.

Falls Park on the Reedy River

Der Park im Stadtzentrum ist alleine aufgrund seiner Naturschönheiten einen Besuch wert. Kleine Wasserfälle, hübsch angelegte Blumenbeete und flache Felsen am Wasser laden zum Bleiben ein. Das wahre Highlight allerdings ist die Liberty Bridge, die sich hoch über den Wasserfällen über den Fluss spannt. Die ca. 110 Meter lange, nur für Fußgänger geöffnete, Hängebrücke wird nur auf einer Seite durch zwei massive, 30 Meter hohe Stahl Masten getragen, was in Wirklichkeit noch viel beeindruckender aussieht als es jetzt klingt, denn die Masten hängen irgendwie schräg in der Luft herum.
Ansonsten ist der Falls Park ein idealer Platz für ein Picknick oder Ballspiele, doch auch wenn die Wasserbecken unterhalb der Fälle nicht besonders tief sind, darf man dort mittlerweile aufgrund der Wasserverschmutzung leider nicht mehr baden.
Historisch gesehen befindet sich der Park heute dort, wo einst die Mühlen für die Textilproduktion und die Baumwoll-Lagerhäuser standen, worauf auch einige informative Schautafeln hinweisen.



Mice on Main

Mäuse auf der Hauptstraße. Das mag jetzt komisch klingen aber ich rede hier nicht von echten Fellknäuel, auch wenn wir vor nur zwei Tagen ein größeres Exemplar (aka Ratte) unter einem Auto verschwinden sahen. Mit den Mice on Main sind kleine Bronze Mäuschen gemeint, die sich entlang der Mainstreet im Stadtzentrum in verschiedensten Ecken verstecken.
Bis jetzt habe ich leider erst zwei dieser kleinen Überraschungen gefunden, aber ich habe mir fest vorgenommen bis zu unserer Abreise alle zu finden. Woher aber kommt die Idee? Dazu muss man wissen, dass es sich hier um das Abschlussprojekt eines lokalen Künstlers handelte, inspiriert von dem Kinderbuch „Goodnight Moon“ von Margaret Wise Brown. Offensichtlich geht es darin um Stadtmäuse… Und die Kinder der Stadt (weil Touristen gibts wenige) machen sich mit einer Beschreibung im Stil einer Schnitzeljagt gerne auf die Suche nach den frechen Nagern. Überhaupt ist die kleine, verstreute Ausstellung ein bisschen zum Wahrzeichen geworden, denn es gibt auch T-shirts und Bücher (wo es wirklich um die Greenville Mäuse geht) zu kaufen.

Okey, ich denke das war jetzt genug über Downtown Greenville, ich werde mich jetzt wieder meinem Osterzopf (Buttermilch-Topfen) und der Verzierung meiner Karotten Muffins widmen. Die Rezepte dazu gibts entweder heute abend oder morgen auf meinem Englisch-sprachigen Blog "My Seasons Seasoning".

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Oster Wochenede!

hugs and kisses

Patricia