Montag, 27. Februar 2012

Riverbanks Zoo & Garden in Columbia

Wieder einmal ist ein Wochenede vergangen. Es ist schrecklich die Zeit so schnell vergehen zu sehen … obwohl sehen kann ich sie eigentlich nicht, maximal anhand der Anzahl an Falten auf meiner Stirn oder an Phil’s sich langsam vermehrenden grauen Haaren (Ja ich glaube es sind mittlerweile ca. 6). Trotzdem finde ich die Tatsache, dass wir nun beinahe die Halbzeit unseres Aufenthaltes erreicht haben zu gleichen Teilen beunruhigend und erfreulich. Da der Frühling bald kommt, bzw eigentlich nur noch seine Schuhe ausziehen muss, werde ich euch in Zukunft öfter mit Reiseberichten wie diesem hier beglücken oder nerven. Wo waren wir also?

Nachdem uns Phils Arbeitskollege Tony versichert hat , dass man sich den kleinen, lokalen Greenville Zoo sonst wo hin schieben kann und wir beide aber große Tierfreunde sind, mussten wir uns erkundigen, wo sich in der Nähe die Gelegenheit bietet, Fotos unserer nächsten Verwandten, schuppigen Urzeittieren und lustigen „Gott muss betrunken gewesen sein“ Kreaturen zu schießen. Gesagt getan und das Ergebnis war folgendermaßen:


Der Riverbanks Zoo in Columbia

Columbia … schon mal gehört? Kein Wunder. Die (für amerikanische Verhältnisse eigentlich kleine) 130 000 Einwohner Stadt liegt ca. 1 ½ Stunden südöstlich von Greenville und ist die Hauptstadt des Bundesstaates South Carolina.

Mein neuer bester Freund
Der Zoo selbst ist von der Größe her nicht ganz mit München zu vergleichen (gefühlsmäßig), beinhaltet aber außerdem einen botanischen Garten und bietet den meisten, wichtigen Tieren ein neues zu Hause, und mir die Gelegenheit einem niedlichen Koala direkt gegenüber zu stehen – eine Premiere für mich, und auch für den Koala aber den hat‘s wohl nicht interessiert, da diese Tiere schätzungsweise 20 Stunden am Tag schlafen (kein Scherz). Ansonsten ist darüber nicht viel zu sagen, ein Zoo ist ein Zoo, dennoch gab es einige Unterschiede zu den Tierparks bei uns zu Hause die aber mehr mit der amerikanischen Lebensart zu tun haben als mit Zoos imn Allgemeinen. Später aber noch mehr sinnvolle Details über Riverbanks... versprochen.

Wer's nicht erwarten kann - hier die Homepage: Riverbanks Zoo and Garden

Fütterungszeit bei den Elefanten
  • Zum einen ist man hier viel mehr auf Unterhaltung aus. zwar wird auch an der Weiterbildung der amerikanischen Bevölkerung gearbeitet, aber in welchem europäuschen Zoo findet man eine Kletterwand, einen künstlichen Hochseilpark und ein altes Jahrmarktkarussell?
  • Zum anderen ist natürlich das Publikum durchschnittlich doppelt so breit und wer seine Pfund nicht mehr schleppen will und kann bedient sich einfach eines Rollstuhls. (no offence den Menschen gegenüber die wirklich so ein Ding brauchen, aber mir kam die Anzahl einfach viel zu hoch vor)
  • Ansonsten sind Amerikaner natürlich wieder mal sehr viel netter und zuvorkommender und es kommt nie vor, dass man minutenlang vor einem Gehege steht und keine Chance hat ein gutes Foto zu schießen weil sich dauernd jemand vordrängt.
  • Apropos Fotos… Mit den Kameras, speziell so großen, nicht besonders handlichen Dingen wie meiner Canon Spiegelreflex habens die Amis eher nicht so – die bedienen sich lieber ihrem guten alten Freund dem I Phone. Ob sich die Bilder dann für eine schöne Diashow eignen ist dann natürlich ein anderes Thema.
Jetzt aber mal etwas, was ihr wirklich wissen wollt...

Hornvögel
Grundsätzlich ist der Riverbanks Zoo zwar tatsächlich größer als Hellabrunn, das liegt aber an dem integrierten Botanischen Garten, der, mal abgesehen von den hübschen Frühlingsblumen im Magnolienpark noch nicht wirklich ansehnlich war. 69 Hektar ist das Gelände groß und man kann getrost einen halben Tag darin verbringen ohne sich zu langweilen. Wenn man alle Schilder, die meist für Kinder ausgelegt sind, liest, sogar noch länger. Um den Botanischen Garten zu erreichen muss man aber den Saluda River überqueren, man läuft also nicht Gefahr, sich unabsichtlich dorthin zu verirren.
Gegründet wurde der Zoo in den 70er Jahren – ja richtig gehört, des letzten Jahrhundert, nicht im 19ten…  hier ist halt alles etwas neuer und er hat seither einige Preise einstecken können. In den, im Internet zu findenden, Listen der besten Zoos des Landes wird er allerdings nicht aufgeführt.
Was gibt es also, abgesehen von den üblichen Verdächtigen alla  „Bären und Löwen hinter Gräben“ oder „kleinere Tiere hinter Maschendrahtzaun“ zu sehen? Einiges. Da wären zum Beispiel zwei begehbare Gehege, eines mit den flotten, springenden Kollegen aus Australien (keine Angst, es waren relativ kleine und noch dazu sehr schläfrige Kängurus)  und ein Voliere mit bunten Papageien, die man gegen einen Aufpreis mit Nektar füttern konnte. Außerdem gibt es natürlich einen Streichelzoo, auch wenn die Ziegen hier nicht in direkten Kontakt mit den Menschen kommen, was auch gut ist, da sie die durchschnittliche Größe eines kleinen Pferdes haben; ein Aquarium und ein Terrarium … 

hugs and kisses

Patricia

Freitag, 24. Februar 2012

Die letzte Verbindung, Aliens und schnelle Autos

Verwirrend nicht wahr? Habe ich jetzt meine Fähigkeit deutsche Wörter in den richtigen Zusammenhang zu bringen verloren? Oder stelle ich mir einfach nur gerne vor, wie ihr jetzt gerade in diesem Moment mit konfusem Gesichtsausdruck vor dem Bildschirm sitzt und euch versucht auszumalen worum es in diesem Blogeintrag gehen soll?

Lasst mich euch helfen...

Nach mehr als einem Monat in diesem Land weiß ich, dass all die Geschichten der unbegrenzten Möglichkeiten, die Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär wirklich nur Geschichten und Märchen sind. In Wirklichkeit ist dieses Land ziemlich traurig (Anm. d. Red. - alles meine eigene subjektive Beurteilung). Leere Mainstreet Geschäfte abseits der großen Städte, Gebrauchtwagenhändler entlang der Highways aufgereiht wie Perlen auf einer billigen Interspar Kette und dicke Menschen die in Jogginghosen Wallmart Billigprodukte im Einkaufswagen stapeln.
Noch trauriger ist, dass die Einwohner der Vereinigten Staaten der Meinung sind im besten Land der Welt zu leben. Nein, es ist nicht so dass ich behaupte Österreich wäre um so vieles großartiger, aber zumindest sind wir nicht davon überzeugt, dass es so wäre.
Was tut also eine Österreicherin in einem Land wo Sozialleistungen alla Karenzgeld und 5 Wochen Urlaub im Jahr als "Sozialistischer Humbug" verteufelt werden? (Nur um das anzumerken - nicht alle denken so, aber das versteht sich wohl von selbst) Richtig, sie sucht sich eine Verbindung zu Heimat. Und meine einzige Verbindung zu dem kleinen Kontinent am anderen Ende des Atlantiks ist ein Fernsehsender.

Wer mich kennt, ist sich meinem Faible für die wunderbare Sprache der kleinen Inseln im Norden, das ich schon einige Zeit vor unserer Abreise nach South Carolina entwickelt habe, bewusst. Sei es das R der Schotten, das O der Iren oder einfach nur ein hübsches, schön gesprochenes Oxford Englisch (Mit dem walisischen Dialekt habe ich zugegebenermaßen noch meine Probleme) - ich liebe es Leuten dabei zuzuhören, egal worüber sie reden. (was sich später in diesem Beitrag noch bewahrheiten wird)
Und ja, ich finde Britischen Humor wirklich witzig. Beunruhigend?

Kurz zur Einleitung mal ein paar Worte zum Sender selbst. BBC ist der älteste Fernsehkanal der Welt. (oder zumindest wird er so beworben) Normalerweise wird in England, wo es nicht nur einen sondern 4 BBCs gibt, keine Werbung zwischen und während der Sendungen ausgestrahlt. Lediglich ein paar Spots für kommende Sendungen und Informationsclips stören den Fernsehzuschauer. Hier in Amerika wäre das natürlich unmöglich, dennoch ist die Menge an Commercial Spots sehr viel besser zu ertragen wie bei zum Beispiel bei CBS oder NBC. Es sind zwar mehr Pausen, die sind dafür aber sehr kurz, so dass ich es gerade eben schaffe in einer Werbung meine Brille gegen Kontaktlinsen auszutauschen.
Was noch? BBC America hat abgesehen von zwei Nachrichtenshows ziemlich bald am Morgen keine weiteren Informationssendungen und bietetet dann den restlichen Tag - wie sie es selbst nennen:

"The Biggest Names in British Television"

Diese BBC Americans, wie sie sich selbst in den Vorschauen nennen, wären unter anderem:

  • Der leicht cholerische und sicher an Herzversagen kreppierende Superkoch Gordon Ramsey, der bankrotten Restaurants dabei hilft wieder auf die Beine zu kommen. (Klingt irgendwie vertraut...)
  • Der herrlich vorlaute, auf seine Weise zugleich alles verarschende und doch lustige Talkshowmaster Graham Norton der, anders als in  Deutschland, aus einer Show mit Celebrities auf einem Sofa (ahem... Wetten Dass?) echte Unterhaltung zaubern kann.
  • Dazu kommen noch einige wirklich gute Fernsehserien wie zum Beispiel Being Human (bitte die Britische Variante, nicht die schlechte Amerikanische Kopie), The Hour  (worauf ich mich schon tierisch freue), Sherlock (eine "was wäre wenn der berühmte Detektiv jetzt und hier leben würde" Variante der Romane von Arthur Conan Doyle) und Battlestar Galactica (wo gerade die 4te Staffel läuft, ich aber lieber von vorne anfangen würde).
    Alle Titel können angeklickst werden und ihr landet dann auf der dazugehörigen Homepage auf BBC America
Und viele mehr...
Auf zwei Shows möchte ich später noch genauer eingehen, vorher aber noch eine kurze Anmerkung: Nein, ich schaue nicht den ganzen Tag fern - denn ich mag Gordon Ramsey nicht, und der rennt so ziemlich jeden Nachmittag von Mittag bis 4.
Ich stehe also auf, schaue mir die Graham Norton Show Wiederholungen um 9:00 an, dann eine Wiederholung der zweiten Staffel Doctor Who um 10:00, widme mich dann wichtigeren Dingen um ihn dann am Abend wieder einzuschalten und entweder Top Gear zu schauen oder irgendetwas aus der unendlichen Bibliothek unseres Online TV Anbieters Netflix.
Gut, wir wissen alle dass ich ein großer Fan folgender Sendung bin:

Im Moment laufen die Re-Runs der 2ten Staffel der neuen Serie die ab 2005 wieder aufgenommen wurde. Ursprünglich war Doctor Who, eine Serie über einen zeitreisenden Alien namens "the Doctor" eine der ersten Science Fiction Produktionen überhaupt und lief von 1963 bis 1989.
An der witzigen Story hat sich wenig geändert, an den Specialeffects schon.
Wie kann eine Serie über ein und die selbe Person so lange laufen? Ganz einfach: Der Doctor kann, sobald er seinem Ende nahe ist, regenerieren. Er bekommt dabei aber einen neuen Charakter und natürlich ein neues Aussehen. Seit der neuen Serie haben bisher drei Britische (naja, einer ist Schotte) Schauspieler diesen Part übernommen: #9 Christopher Eccelston (der aus unerfindlichen Gründen nur für eine Stafffel unterschrieben hat) #10 David Tennant (The one and only und außerdem der Mann mit den tollsten Haaren der Welt) und #11 Matt Smith (der zwar sehr lustig ist, aber es ist einfach nicht das Selbe).

Für weitere Informationen empfehle ich euch folgenden Youtube Clip anzusehen (Der Typ im Bild ist Doctor #11):



Etwas was euch vielleicht  überrascht oder sogar erschreckt hat, war die Erwähnung einer Show, bei der ich nicht einmal in meinen schlimmsten Träumen darauf gekommen wäre, dass ich sie jemals (geschweigere denn gern) schauen würde:

Ja es geht um Autos und wer meine Reaktion auf ähnliche deutsche Produktionen alla "Grip" kennt, wird jetzt denken, ich hätte den Verstand verloren.
Aber was passiert wenn ein ziemlich großer, verrückter, alter; ein nicht ganz so alter, sehr schlecht gekleideter und ein ziemlich kleiner noch verrückterer Brite versuchen herauszufinden welches Transportmittel geeigneter ist die Innenstadt Londons zu durchqueren, einen Zug aus Wohnwägen bauen oder beweisen wollen, dass man ein italienisches Supercar um nur 10 000 Pfund kaufen kann? Richtig - Massive Destruction.
Hinzu kommt, dass es sich die Drei offensichtlich zum obersten Ziel gemacht haben, sich gegenseitig zu sabotieren.
Was Jerremy Clarkson, Richard Hammond und James May noch so alles anstellen, kann man auf BBC America so ziemlich jeden Tag verfolgen, denn die Sendung läuft schon seit 2002 und auch wenn die Wiederholungen nicht mehr so ganz up to date sind, lustig ist es immer. Ich werde mich jetzt mal in die Tiefen des Youtube Sumpfes begeben um euch eine passende Demonstration zu besorgen. Da sich das als Schwieriger erwiesen hat als erwartet, hier der erste Teil meiner Lieblings Folge - Top Gear Botswana Special in dem es darum ging, alte, in Afrika zu kaufende Autos quer durch das Land zu fahren und dabei zahlreiche Challenges zu bewältigen. (aus Urheberrechtsgründen funzt das Video nur auf Youtube selbst, nicht aber im Blog, sry)




Wow, das war ein ganz schöner Artikel, vielleicht sollte ich darüber Nachdenken einen reinen Fernseh Blog zu schreiben.


hugs and kisses


Patricia

Montag, 20. Februar 2012

Hagood Mill

Entgegen aller Wettervorhersagen war auch der Samstag trocken und frühlingshaft warm, wenn auch weniger sonnig. Aus diesem Grund beschlossen wir nicht bis März zu warten und die einmalige (ahm… zwölfmalig pro Jahr???) Gelegenheit die monatlichen Demonstrationen im Freilichtmuseum der Hagood Mühle zu besuchen. Natürlich kann man das Gelände auch sonst besuchen, allerdings wird man dann nicht auf witzig gekleidete Amerikaner treffen, die ihre traurige Version eines Mittelalter- oder Keltenfestes zelebrieren…  Denn die Ära die hier nachgestellt wird ist nicht einmal 200 Jahre alt.



Was also sagt unser Reiseführer dazu?

Die restaurierte Mühle aus dem Jahr 1845 wird im „National Register of Historic Places“ aufgeführt und ist die einzige Mühle in South Carolina deren Mühlrad immer noch aus den Originalteilen besteht. Das Gelände beherbergt aber auch einen nachgebauten Hufschmied Laden und einige versetzte Gebäude (ihr wisst schon, wie in Großgmain in der Nähe von Salzburg) aus den Jahren 1790 – 1830 in denen jeden dritten Samstag im Monat geschäftige Zeitreisende oder Verweigerer der modernen Zivilisation ihre Fertigkeiten demonstrieren die da wären: Patchworkdecken per Hand nähen, Garn aus Schafwolle drehen (Zitat Phil: Was macht die da?), Stühle und andere Holzdinger schnitzen, Hüte filzen und noch viel mehr, an das ich mich nicht mehr erinnern kann. Natürlich werden die Endprodukte sowie das gemahlene Mehl auch verkauft und zu all dem kommt noch die typisch amerikanische musikalische Untermalung in Form von lebhafter Countrymusik. Für Europäer ohne Verbindung zu dieser Kultur wirkt das Ganze wie ein leicht lächerliches Dorffest aber man bekommt doch einen sehr guten Einblick in den Alltag der Siedler in dieser Zeit.

Letzte Bemerkung um hier keine falschen Informationen zu verbreiten: Das Mühlrad wird heute nicht mehr nur mit Wasserkraft sondern auch mit einer elektrischen Pumpe betrieben – trotzdem sehr beeindruckend.

hugs and kisses

Patricia

South Carolina Botanical Garden

Aufgrund des großartigen Frühlingswetters letzten Freitag, beschloss Phil seinen Arbeitstag um ein paar Stunden zu verkürzen und den Weg Richtung Süd-Westen einzuschlagen. Ziel: Clemson University – genauer gesagt der South Carolina Botanical Garden, in dem wir, optimistisch wie wir sind, die schönste Frühlingsblumenpracht erwarteten, die ein Amerikanischer Südstaat Ende Februar zu bieten hat. Falsch erwartet, aber dennoch keine Zeitverschwendung, denn die ersten Frühblüher verbreiteten schon die kunterbunte Faschingsstimmung die ich hier so vermisse und grundsätzlich ist die Idee bei Sonnenschein in einem Wald ohne Blätter (sprich – kein Schatten) spazieren zu gehen nicht die Schlechteste.



Was also sagt unser Reiseführer dazu?

Der 120 Hektar (nach Umrechnung aus dem, keinen Sinn ergebenden, alten angloamerikanischen Irgendwas… ich will es nicht mal System nennen … von Acres in Hektar) große, öffentliche Park ist der offizielle Botanische Garten des Staates und verlangt aus Großzügigkeit genau gar keinen Eintritt. Okey, den Rest finde ich ein bisschen überflüssig … lasst mich das in meine eigenen Worte übersetzen, weil übersetzen muss ichs ja sowieso.
Abgesehen von schönen Wegen entlang kleiner Wasserläufe und erstaunlich geschäftiger Eichhörnchen gibt es am Gelände es Botanischen Gartens auch ein Geologisches Museum. Ihr wisst schon, Edelsteine die im Dunkeln leuchten und so Zeugs. Da das Wetter für eine Indoor Beschäftigung aber viel zu wundervoll war, ließen wir das mal außen vor. Stattdessen umrundeten wir den Ententeich, der außerdem auch das zu Hause einiger Schildkröten ist; durchquerten den Camelia Trail, der zu unserer Überraschung schon am Verblühen war (was sind Camelien anyway?) und beschlossen aus mehreren Gründen in einem Monat wieder zu kommen, die da wären: Der Schmetterlingsweg (wo keine Blumen da keine Schmetterlinge…), der Baumlehrpfad (wo keine Blätter da keine signifikanten, für Laien erkennbare Unterschiede…) und einfach weils schön war.

Nach einer kleinen Rast am Visitors Center, einem hübsch betonierten (ja sowas gibts) Platz mit Memorial, einer alten Lokomotive und beschaulichen, gemauerten  Nischen mit Hollywoodschaukeln aus Holz, wollten wir uns noch einen weiteren Punkt unseres Reiseführers ansehen – die Ram Cat Alley in Seneca – eine kleine „Altstadt“ Straße im Zentrum der Stadt, die besonders für ihre netten Antiquitätenläden, Botiquen und Kunstgeschäfte berühmt ist. War. Jedes zweite Geschäft war geschlossen oder gleich ganz leer und irgendwie wirkte die ganze Stadt sehr traurig und post-apokalyptisch – oder post-finanzkrisisch.... Wie übrigens so ziemlich jeder Ort abgesehen von Greenville, den wir bisher durchfahren durften.

hugs and kisses
Patricia

Freitag, 10. Februar 2012

der kulinarische Süd-Osten der USA

Jeder, der vor unserer Abreise mit mir gesprochen hat oder hin und wieder diesen Blog besucht, kennt meine irrationale Angst, die körperlichen Ausmaße der durchschnittlichen Amerikaner anzunehmen. Eigentlich habe ich zwar, aufgrund der zusätzlichen Freizeit, das Gefühl mich gesünder zu ernähren, aber wer weiß,was die hier in ihr Essen spritzen. Was mich allerdings total überrascht (und gefreut) hat, ist die Tatsache, dass ich die typische Südstaatenküche, wie sie hier in South Carolina heimisch  ist, absolut fantastisch finde. Das habe ich Großteils Phils Arbeitskollegen Paul zu verdanken. Zwei Mal in der Woche bringt er uns die Gerichte der Gegend näher und die Restaurants in denen diese  Geschmacksknospen - Schulung stattfindet haben so schöne Namen wie
       oder      

Nach ein bisschen Internetrecherche komme ich jetzt aber zum Punkt:

Was sind die spezifischen Merkmale der Südstaatenküche?

Um das zu erklären möchte ich zuerst mal das Gebiet eingrenzen. Die Südstaaten umfassen alle Staaten die sich während des Bürgerkriegs. Mitte des 19. Jahrhunderts zu den „Confederate States of America“ zusammengeschlossen haben: Virgina, North und South Carolina, Georgia, Florida, Tennesee, Alabama,  Mississippi, Arkansas, Louisiana und Texas. Obwohl diese Gegend ja doch sehr groß ist, (an alle die jetzt Google Maps aufmachen: Shame on you!) gibt es nicht so viele kulinarische Unterschiede wie zB. zwischen Österreich und seinen Nachbarländern. Die einzigen wichtigen regionalen Abweichungen betreffen die Tex Mex Küche in Texas (wer hätte das gedacht?) und die kreolischen Einflüsse in Louisiana. Die haben wir aber hier in South Carolina nicht. Was wir aber haben ist „Kentucky Fried Chicken“ und „Coca Cola“ – beides Produkte aus dieser Region.

Obwohl die Amerikaner eher dazu tendieren, Rindfleisch und Huhn zu verspeisen, ist das Schweinefleisch in der Südstaatenküche gut etabliert. Rippchen und Speck, Schinken und Barbeque – alles wichtige Elemente. Doch nicht alles ist furchtbar ungesund. South Carolina ist sogar, nach Florida, der Staat mit der zweitgrößten Pfirsich Ernte in den USA. Gemüse spielt aber eine noch größere Rolle, auch wenn sich die Zubereitung und auch die Gemüsesorten sehr von dem unterscheiden, was wir Österreicher zu unserem Steak servieren. Apropos Steak – die Qualität lässt sich nicht einmal mehr vergleichen. Wer glaubt zu Hause ein gutes Steak gegessen zu haben, wird sich an den Kopf greifen sobald er einmal in "Longhorn Steakhouse" diniert hat. :D

Leider ist es mir nicht möglich alle Gerichte und Themen die mir dazu einfallen gebührend zu behandeln. Aus diesem Grund denke ich, dass es in Zukunft noch einige Blog Artikel zur regionalen Kochkunst geben wird. Heute möchte ich einfach ein paar Produkte und Gerichte vorstellen, die einen großen Eindruck hinterlassen haben.

Die 4 essentiellen Saucen für ein BBQ

Natürlich mussten wir einmal ein richtig Amerikanisches BBQ genießen und welches Restaurant wäre dafür besser geeignet als ein Ort mit dem klingenden Namen „Sticky Fingers“ – Klebrige Finger. Die kriegt man auch wirklich, wenn man die Ripperl in der Art und Weise bestellt, wie sie sein sollten: Am Stück. Dazu werden verschiedene Beilagen (Sides) bestellt, wobei, je nach Gericht, 2 oder 3 inkludiert sind. Man kann aus einer großen Vielfalt von Gemüse, Kartoffelgerichten und sogar den obligatorischen Makkaroni mit Käse wählen. Am Wichtigsten ist allerdings die Auswahl der verwendeten Sauce, die wird nämlich nicht im Nachhinein auf die köstlichen Fleischhappen gekippt sondern schon in der Küche zum Braten verwendet. Hier werden dann die Unterschiede zwischen den Staaten gut erkennbar, denn jede Gegend hat ihren eigenen Stil. Nicht erwähnt wird hier die Zubereitungsart in Kentucky (trocken mit Salz eingerieben) oder Alabama (auf Majonaise basierende Saucen) aber die gehören ja auch gar nicht wirklich zu den Südstaaten.

Folgende Sorten stehen zur Auswahl:

Memphis Original (Tomatenbasis – die “typische” Barbeque Sauce)
Carolina Classic (Senfbasis – mögen laut Paul nur die Leute aus dieser Gegend... und ich)
Carolina Sweet (mit extra Honig)
Tennessee Whiskey (Der Name sagt alles - ganz und gar nicht mein Geschmack)

Okra

Noch nie gehört? Ich auch nicht. Okra hat aber viele Namen. Etwa Gemüse Eibisch auf Deutsch, Quiabo in Brasilien, Ladyfingers in Südasien und Bamya in den arabischen Ländern und dem Balkan. Immer noch nicht? Kein Wunder. Okra ist für mich ein Geheimtip, eine gesunde Gemüsebeilage aus Äthiopien, die, aufgrund des Sklavenhandels ihren festen Platz in der Küche der Südstaaten ergattert hat. Aus diesem Grund nennt man die kleinen, praktischen Happen auch (laut unserer Bedienung, die uns Ausländern gern erklärte was man umbedingt kosten muss) umgangssprachlich „Sklaven Popcorn“. Die politische Korrektheit dieses Begriffes ist allerdings fragwürdig. Außerdem spielt die Okra Schote auch eine wichtige Rolle im kreolischen Gumbo - einem Eintopf mit Schrimps.
Gekostet habe ich die, irgendwie wie eine Mischung aus Fisolen und Kohlsprossen schmeckenden Okraschoten zum ersten Mal im Cracker Barrel, wo sie als eine der vielen Beilagen (Sides) angeboten werden. Roh, sehen die grünen Früchte irgendwie aus wie Rettungskapseln antiker Raumschiffe, und obwohl man sie auch so essen kann, werden sie hier warm serviert. Klein geschnitten, mit Maismehl paniert und frittiert. Wirklich sehr, sehr lecker. Obwohl Paul auch hier sagt, dass die meisten Leute dieses Gericht nicht mögen. Gut, dass ich nicht die meisten Leute bin.


Apple Butter und Bisquits

Apfel Butter ist auch eine der wunderbaren Köstlichkeiten die uns das "Cracker Barrel" Restaurant näher gebracht hat. Zu jedem Gericht werden hier nämlich kleine Brötchen serviert. Ein Biskuit (also eine Art sehr fluffiges Milchbrot) und ein Corn-Muffin (ein saurer Muffin aus Maismehl). Die Muffins werden, ganz nach Bread and Butter Manier mit gesalzener Butter gegessen, die Biskuits hingegen, auch wenn die Hauptspeise alles andere als süß ist, mit einem dunkelroten Aufstrich namens Applebutter.

Der Name verwirrt. Butter hat dieser dicke Brotaufstrich nämlich noch nie gesehen. Lediglich langsam, in Cider zerkochte Äpfel, Zucker und Gewürze. Mein erster Gedanke war „Das schmeckt nach Weihnachten“ – und das tut es wirklich.

hugs and kisses

Patricia





Dienstag, 7. Februar 2012

Die Super Schüssel und Deutsche Autos

Ja ich weiß, da letztes Wochenende der, zumindest für Amerikaner, super wichtige Superbowl war und da ich hier auf einer "lerne alles über die, dir fremde Kultur" Mission unterwegs bin, habe ich ihn mir zumindest teilweise angesehen. Eigentlich will ich hier aber über ein anderes Thema schreiben, dass mich wirklich begeistert - die köstliche Südstaatenküche. Vorher aber noch ein paar Worte zum Sportereignis des Jahres und mit dem nächsten Blog Artikel könnt ihr euch dann über kulinarische Informationen freuen.

Der Super Bowl

Das Endspiel der Amerikanischen Football Profiliga – NFL (dieses Jahr zwischen den New York Giants und den New England Patriots) findet am ersten Sonntag im Februar statt und ist DAS Fernsehereignis auf das alle gewartet haben. Im Laufe der Zeit hat es sich so eingebürgert, dass die enorm teuren Fernsehspot -Premieren während der Spielpausen der eigentliche Grund sind, weswegen die meisten Menschen stundenlang vor dem Flimmerkasten sitzen, Nachos essen und Bier trinken. Diese Fernsehspots sind, das muss ich zugeben, wirklich sehr unterhaltsam. Ein weiterer Grund, weswegen der Superbowl die höchsten Einschaltquoten des Jahres erreicht, ist die berühmte Halbzeitshow – dieses Jahr mit Madonna, MIA, Ce Lo Green… Über die Qualität der Darbietung lässt sich jetzt streiten.

Aber Football … Wirklich? Warum? Als Europäerin, die den schnellen Spielablauf des normalen Fußball, hier Soccer genannt, gewohnt ist, findet das Spiel zu Anfangs wirklich langweilig. Das mag auch daran liegen, dass die Regeln unbekannt sind, oder die wirklich spannenden Minuten wie üblich die letzten 10 sind.  (Ich muss hier zugeben, dass ich hier auch gebannt das Spiel verfolgte, da ich bis dahin endlich kapiert hatte worums eigentlich geht) Grundsätzlich versuchen die beiden Mannschaften einen schrecklich unrunden Ball in 20 Yard Schritten immer weiter in Richtung Spielfeldrand zu tragen wobei sie sich dabei gerne mal zu Brei schlagen oder einen Fleischberg produzieren. Wer es am Ende schafft das Ei öfter über die letzte Linie zu bringen oder über ein lustiges U-Förmiges Tor zu kicken hat gewonnen – in diesem Fall die New York Giants. Noch Fragen? Wenn ja, bitte Wikipedia kontaktieren, denn das ist so ziemlich alles was ich darüber weiß. (Und ich kann auch nicht über die Korrektheit der hier angegebenen Daten garantieren)


Hier einer der Werbespots die mir in Erinnerung geblieben sind - er zeigt, dass die (meiner Meinung nach nicht umbedingt qualitativ hochwertige) Unterhaltungsindustrie auch bei Autowerbungen nicht halt macht - das Ende ist dann aber eine große Überraschung.


Auch die nächste Werbung ist wieder für ein deutsches Auto. Diesmal aber mit Tierischer und Außerirdischer Unterstützung. (Wobei ich das mit den Aliens nicht verstehe aber ich vermute, dass VW mal einen Werbespot mit einem als Darth Vader verkleideten Kind hatte ....)



hugs and kisses

Patricia

Donnerstag, 2. Februar 2012

Kulturschock - Essen gehn

Natürlich ist das Thema der Nahrungsaufnahme in dafür vorhergesehenen Lokalitäten in jedem Land anders. Selbst in Nachbarstaaten wie Italien mag man sich hier vor manchem Fauxpas drücken in dem man zuerst das Kapitel „Ja nicht“ im Marco Polo Reiseführer ganz hinten auf der letzten Seite liest. Genauso ist es auch in den USA. Und um zukünftige Besucher dieses Landes vor Überraschungen zu bewahren habe ich hier meine Eindrücke festgehalten

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"Hingesetzt werden"

Betritt man ein Restaurant (Ausnahme bilden hier natürlich Fast Food Shops), so klein und unfein es auch wirken mag, begegnet man zu aller erst einem Schild mit der Aufschrift „Wait here to be seated“. Man sollte also am Eingang, wo üblicherweise eine kleine Theke zu finden ist, warten bis ein Kellner oder eine Kellnerin kommt und einem zum Tisch führt. Wahrscheinlich ist das eine in den meisten Gegenden dieses Planeten übliche Gepflogenheit und nur Österreich und Deutschland stechen mit ihrer Unhöflichkeit wieder einmal aus der Masse hervor. Außerdem hat diese Vorgehensweise auch einen entscheidenden Vorteil: Die für den Bereich zuständige Bedienung weiß immer wenn neue Gäste angekommen sind und man läuft nicht Gefahr einfach mal übersehen zu werden.

"Hallo mein Name ist so und so und ich bediene Sie heute"

Für mich eine der eigenartigsten Traditionen an die ich mich immer noch nicht ganz gewöhnt habe. In jedem besseren Restaurant, vergleichbar mit Gugg oder Schüdlbauer in Braunau, ist es üblich, dass sich die Bedienung zuerst vorstellt. Hi, my name is … and I will be your waitress tonight. Please tell me whenever you need something blabla”. Zuallererst verwirrte mich die Unterwürfigkeit der Kellner ungemein, bedenkt man aber mein letztes Kapitel in diesem Blogeintrag, wird alles verständlicher. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl es verdient zu haben so behandelt zu werden. Als Österreicher, aus einem Land wo man froh sein kann, wenn die Bedienung einmal während dem Essen nachfragt ob man noch etwas braucht, ist das zu viel des Guten.

"Strohhalm ist Schick und Eis ist noch besser“

Die ersten Male hatte ich nach dem Essen gehen ziemliche Bauchschmerzen. Schuld daran ist das viele Eis. In den USA ist es normal, ein großes ½ Liter Glas bis zum Rand mit Eiswürfeln zu füllen und dann das bestellte Getränk darüber zu gießen. Wir würden uns in diesem Fall aufregen, schließlich hat man ja für ein ganzes Glas bezahlt und nicht nur für die Zwischenräume, allerdings wird hier auch regelmäßig (und gratis) nachgeschenkt, auch wenn man offensichtlich schon mit dem Essen fertig ist und gar nichts mehr zu Trinken braucht, bzw. noch ein halbes Glas vor sich stehen hat. Eine riesen Verschwendung meiner Meinung nach; hier aber ganz normal.
Aufgrund der Eiswürfel trinken Amerikaner ihre Getränke auch immer mit Strohhalm, selbst snobistisch wirkende Geschäftsleute im Anzug nuckeln an den durchsichtigen Plastikröhrchen die hier, genau wie bei McDonalds zu Hause, immer in einer Papierverpackung verteilt werden. Man gewöhnt sich an alles.

"Salat mit Obst"

Eigentlich kein typisches Thema wenn es ums Essen gehen in den Vereinigten Staaten geht, allerdings hat mich diese bestimmte Sache so begeistert, dass ich hier darüber berichten muss.
Da ich schreckliche Angst habe der allgemein weitverbreiteten Dickleibigkeit hier zum Opfer zu fallen, esse ich meistens nur Salate, die hier in den meisten Fällen mit gegrillten Hühnchenstreifen aber auch anderen Dingen serviert werden. Was bei einigen Hühnchensalaten aber wirklich super ist, ist die Zusammenstellung: Grüner Salat, Tomaten, Gurken ect – Erdbeeren, Trauben, Apfelstücke – Hühnchen – gekrümelter Blaukäse oder Feta – Nüsse - Dressing nach Wahl. Ja, richtig gehört, Salat mit Obst und es ist köstlich!

"Die obligatorischen 15“

Wer in Österreich zwischen 5 und 10 Prozent Trinkgeld gibt ist großzügig. Kein Wunder, bedenkt man die „Freundlichkeit“ der meisten Bedienungen in durchschnittlichen Restaurants. Fährt man nach Italien wird’s schon etwas mehr, man weiß ja, dass die Kellner dort sehr viel weniger verdienen. Genau so, wenn nicht sogar noch schlimmer, ist es hier. Kellner bekommen, wenn überhaupt, nur ein sehr geringes Grundgehalt und leben daher eigentlich nur vom Trinkgeld. Üblich sind hier in etwa 15%, die nach dem Zahlen mit der Kreditkarte noch zusätzlich auf die Rechnung geschrieben werden. Wenn man jetzt also ein großes Geschäftsessen hat und Kunden zum edlen Dinner ausführt (wie es Phil letzte Woche gemacht hat) kommt schnell mal ein Trinkgeld von 70 Dollar zusammen. Was für ein Stundenlohn. Gut, der Typ war offensichtlich Sommelier und hat wahrscheinlich auch eine richtige Ausbildung hinter sich.
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Das war‘s mal soweit über dieses Thema – Ich würde mich über Anregungen zum nächsten „Kulturschock“ – Blog Eintrag freuen.

hugs and kisses

Patricia