Donnerstag, 2. Februar 2012

Kulturschock - Essen gehn

Natürlich ist das Thema der Nahrungsaufnahme in dafür vorhergesehenen Lokalitäten in jedem Land anders. Selbst in Nachbarstaaten wie Italien mag man sich hier vor manchem Fauxpas drücken in dem man zuerst das Kapitel „Ja nicht“ im Marco Polo Reiseführer ganz hinten auf der letzten Seite liest. Genauso ist es auch in den USA. Und um zukünftige Besucher dieses Landes vor Überraschungen zu bewahren habe ich hier meine Eindrücke festgehalten

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"Hingesetzt werden"

Betritt man ein Restaurant (Ausnahme bilden hier natürlich Fast Food Shops), so klein und unfein es auch wirken mag, begegnet man zu aller erst einem Schild mit der Aufschrift „Wait here to be seated“. Man sollte also am Eingang, wo üblicherweise eine kleine Theke zu finden ist, warten bis ein Kellner oder eine Kellnerin kommt und einem zum Tisch führt. Wahrscheinlich ist das eine in den meisten Gegenden dieses Planeten übliche Gepflogenheit und nur Österreich und Deutschland stechen mit ihrer Unhöflichkeit wieder einmal aus der Masse hervor. Außerdem hat diese Vorgehensweise auch einen entscheidenden Vorteil: Die für den Bereich zuständige Bedienung weiß immer wenn neue Gäste angekommen sind und man läuft nicht Gefahr einfach mal übersehen zu werden.

"Hallo mein Name ist so und so und ich bediene Sie heute"

Für mich eine der eigenartigsten Traditionen an die ich mich immer noch nicht ganz gewöhnt habe. In jedem besseren Restaurant, vergleichbar mit Gugg oder Schüdlbauer in Braunau, ist es üblich, dass sich die Bedienung zuerst vorstellt. Hi, my name is … and I will be your waitress tonight. Please tell me whenever you need something blabla”. Zuallererst verwirrte mich die Unterwürfigkeit der Kellner ungemein, bedenkt man aber mein letztes Kapitel in diesem Blogeintrag, wird alles verständlicher. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl es verdient zu haben so behandelt zu werden. Als Österreicher, aus einem Land wo man froh sein kann, wenn die Bedienung einmal während dem Essen nachfragt ob man noch etwas braucht, ist das zu viel des Guten.

"Strohhalm ist Schick und Eis ist noch besser“

Die ersten Male hatte ich nach dem Essen gehen ziemliche Bauchschmerzen. Schuld daran ist das viele Eis. In den USA ist es normal, ein großes ½ Liter Glas bis zum Rand mit Eiswürfeln zu füllen und dann das bestellte Getränk darüber zu gießen. Wir würden uns in diesem Fall aufregen, schließlich hat man ja für ein ganzes Glas bezahlt und nicht nur für die Zwischenräume, allerdings wird hier auch regelmäßig (und gratis) nachgeschenkt, auch wenn man offensichtlich schon mit dem Essen fertig ist und gar nichts mehr zu Trinken braucht, bzw. noch ein halbes Glas vor sich stehen hat. Eine riesen Verschwendung meiner Meinung nach; hier aber ganz normal.
Aufgrund der Eiswürfel trinken Amerikaner ihre Getränke auch immer mit Strohhalm, selbst snobistisch wirkende Geschäftsleute im Anzug nuckeln an den durchsichtigen Plastikröhrchen die hier, genau wie bei McDonalds zu Hause, immer in einer Papierverpackung verteilt werden. Man gewöhnt sich an alles.

"Salat mit Obst"

Eigentlich kein typisches Thema wenn es ums Essen gehen in den Vereinigten Staaten geht, allerdings hat mich diese bestimmte Sache so begeistert, dass ich hier darüber berichten muss.
Da ich schreckliche Angst habe der allgemein weitverbreiteten Dickleibigkeit hier zum Opfer zu fallen, esse ich meistens nur Salate, die hier in den meisten Fällen mit gegrillten Hühnchenstreifen aber auch anderen Dingen serviert werden. Was bei einigen Hühnchensalaten aber wirklich super ist, ist die Zusammenstellung: Grüner Salat, Tomaten, Gurken ect – Erdbeeren, Trauben, Apfelstücke – Hühnchen – gekrümelter Blaukäse oder Feta – Nüsse - Dressing nach Wahl. Ja, richtig gehört, Salat mit Obst und es ist köstlich!

"Die obligatorischen 15“

Wer in Österreich zwischen 5 und 10 Prozent Trinkgeld gibt ist großzügig. Kein Wunder, bedenkt man die „Freundlichkeit“ der meisten Bedienungen in durchschnittlichen Restaurants. Fährt man nach Italien wird’s schon etwas mehr, man weiß ja, dass die Kellner dort sehr viel weniger verdienen. Genau so, wenn nicht sogar noch schlimmer, ist es hier. Kellner bekommen, wenn überhaupt, nur ein sehr geringes Grundgehalt und leben daher eigentlich nur vom Trinkgeld. Üblich sind hier in etwa 15%, die nach dem Zahlen mit der Kreditkarte noch zusätzlich auf die Rechnung geschrieben werden. Wenn man jetzt also ein großes Geschäftsessen hat und Kunden zum edlen Dinner ausführt (wie es Phil letzte Woche gemacht hat) kommt schnell mal ein Trinkgeld von 70 Dollar zusammen. Was für ein Stundenlohn. Gut, der Typ war offensichtlich Sommelier und hat wahrscheinlich auch eine richtige Ausbildung hinter sich.
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Das war‘s mal soweit über dieses Thema – Ich würde mich über Anregungen zum nächsten „Kulturschock“ – Blog Eintrag freuen.

hugs and kisses

Patricia

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