Mittwoch, 23. Mai 2012

Meet and Greet mit den Avengers


Nachdem die Premiere eines der wichtigsten Filme des Jahres ausnahmsweise zuerst in Europa stattfand und wir uns die Avengers keinesfalls ohne 3D Effekte auf der kleinen Leinwand, aka Fernseher, ansehen wollten, blieb uns nichts Anderes übrig, als ein lokales, typisch amerikanisches Kino zu besuchen. Ein Erlebnis.

Der erste Eindruck ist gleich folgender:  Warum stehen so viele Leute vor dem Eingang rum? Die Frage ist schnell geklärt, wenngleich ich die Antwort anzweifle und unsere österreichischen Kinos in dieser Hinsicht viel sinnvoller finde. Die Kassen befinden sich nämlich vor dem Gebäude, nicht darin. Was jetzt in Staaten wie South Carolina vielleicht eher weniger Probleme mit sich bringt wie in, sagen wir mal, Minnesota. Laut meinen Freunden hier verlagert sich die Kassenposition aber nicht in Relation mit der geografischen Breite. Pech gehabt, Bewohner des Nordens.

Dann, mittlerweile schön überdacht und beheizt (oder gekühlt) muss man sich der alles entscheidenden Frage der filmbegleitenden Knabberei stellen. Wo es bei uns nur Nachos mit zwei verschiedenen Saucen, Popcorn in unterschiedlich großen Papiertüten und die eine oder andere Packung Schokolade, Chips oder Gummibärchen gibt, haben die Amerikaner natürlich viel mehr drauf. Corndogs (Würstchen im Schlafrock oder so ähnlich), Zimtschnecken, Pizzen, Hot Dogs, Nachos, Popcorn, Brezen, Slushies (Giftiger Zuckersirup mit Crushed Ice) und und und. Die Menge und Konsistenz hat sich natürlich auch den Essgewohnheiten der Region angepasst – kübelweise und fettig. Gut, bleibe ich halt beim Mineralwasser, ohne Kohlensäure versteht sich… oh wie ich den Sprudel vermisse.

Nun aber mal was ganz anderes, etwas, was man in meinem Blog nur selten findet: Technik

2D war Gestern, das wissen wir alle, aber auch 3D hat viele „Dimensionen“. Eine davon heißt

RPX – Regal Premium Experience

Als Rivale zum allseits bekannten IMAX bietet ein RPX Kinosaal komfortablere Sitze mit hohen Lehnen, die sich leicht wie ein Schaukelstuhl verhalten und einem das Gefühl geben, in einem luxuriösen Ledersofa zu versinken. Die ungewöhnlich große Leinwand (18 Meter breit) wird von zwei digitalen Projektoren bestrahlt und der Sound kann sich sehen … äh hören lassen. Ganze 100.000 Watt bringen den Kinosaal zum beben. Zugegeben, mir war‘s ein bisschen zu laut, aber wenn Ironman und Co die Welt retten, dann muss es auch krachen.

Fazit?
Ein Film mit Robert Downey Jr. kann nicht schlecht sein aber das ultimative Kino-Erlebnis hat man nur in einem topmodern ausgestatteten Saal.

Ich frage mich wie Captain America auf die Veränderungen der Moving Pictures reagiert hat, nachdem S.H.I.E.L.D. ihn nach all den Jahren aus dem Eis geholt hat. Naja, das Popcorn ist wohl noch das Selbe.

hugs and kisses
Patricia

Montag, 21. Mai 2012

Das Pizza Dilemma


Alles hat ein Ende … Meistens.
Ja, Würste haben Zwei, Ringe haben keins, und falls man sich in der glücklichen Lage befindet eine Zeitmaschine und außerdem 13 Leben zu besitzen, wird man wohl ein anderes Verständnis von Enden haben, als der einfache Mensch, der ich bin. Trotzdem, ich habe wenig Interesse an Würsten (vor allem den geschmacklosen Amerikanischen) und Ringen, und ein Time Lord bin ich leider auch nicht. Daher – alles hat ein Ende … Und dieses hier kommt in 5 Tagen.

Nun will ich in der nächsten Woche, und vielleicht auch noch nach unserer Rückkehr ein paar Eindrücke sammeln und niederschreien. Die Pro’s und Con’s. Jene Dinge die ich vermissen werde, und jene Dinge auf die ich mich wieder freue. Beginnen will ich mit einem Thema dass mir sehr am Herzen … ahm … am Magen liegt:

Pizza

Oder sollte ich besser sagen:  Fleischkuchen. Auch wenn die American Pizza in Europa immer mehr Anhänger findet, ist es doch wahrscheinlicher eine richtig hübsch dünne Pizza mit original italienischem Belag serviert zu bekommen. Prosciutto, Shrimps, richtige Salami und Ruccola. Alles Zutaten die dem Amerikaner bei der Pizza-Zubereitung fremd sind, denn hier kommen nur zwei Sachen auf den Fladen: Massenhaft Käse und eine möchtegern-Salami namens Pepperoni.


Mit Käse meine ich hier nicht die köstlichen südeuropäischen Produkte mit so klingenden Namen wie Mozzarella, Parmesan oder Feta – nein, gelber Cheddar. Am besten noch als Füllung für die Kruste, die ist ja dick genug um noch was reinzustopfen. (Versteht mich nicht falsch, ich mag Cheddar echt gerne, aber auf einer Pizza hat er meiner Meinung nach nichts verloren)


Pepperoni auf der anderen Seite schmeckt weder nach dem namensgebenden Gemüse noch nach Salami sondern eher nach der dunkelrot-pinken Farbe die sie hat – Künstlich und Scharf. Und wenn die Fleischwahl nicht auf Plastikwurst fällt, dann auf Hühnerfleisch. Ja richtig gehört. Warum nicht gleich ein ganzer Schweinsbraten?
Und dabei sind wir hier im sonnigen Süden von den Ungetümen aus dem Norden, die die Bewohner Chicagos gemeinhin Pizza nennen, recht sicher. Meiner Meinung nach handelt es sich um einen Tomaten, Käse, Pepperoni Auflauf in einer Brotschüssel

hugs and kisses
Patricia

Donnerstag, 10. Mai 2012

Helen - ein Alpendorf in Georgia


Ein Bayrischer Biergarten

Helen, eine kleine Stadt in Georgia am Chattahoochee River am Fuße der Blue Ridge Mountains, in etwa eine Stunde nördlich von Atlanta, ist eine Nachstellung eines Alpendorfs, komplett mit Pflasterstein-Gassen und kleinen Türmchen auf den mehrstöckigen Gebäuden. Selbst ich, due fünf Jahre ihres Lebens in Hallstatt - dem Archetyp des Alpendorfs, verbracht hat, finde, dass die Kopie den Amerikanern recht gut gelungen ist, auch wenn der Baustil eindeutig mehr vom  Bayrischen  und Fränkischen Kulturkreis beeinflusst wurde, als vom Österreichischen. Das Einzige was meiner Meinung nach, komplett verkehrt war, war das Wetter. Über 33 Grad Celsius und eine enorme Luftfeuchtigkeit von, weiß Poseidon was, haben unseren Aufenthalt eindeutig negativ beeinflusst, und uns nach nur 3 Stunden Aufenthalt wieder in die Kühle des klimatisierten Autos getrieben. Schade.




Bleibt nur noch die Frage, wieso das Ganze? Ich kann mir gut vorstellen warum sich die Designer eines Erlebnisparks für diesen bestimmten Look entscheiden, wenn es um die Umgebung einer Alpen-Achterbahn geht; aber hier, in Mitten alter Cherokee Gräberfelder und ehemaliger Gold Minen aus dem frühen 20ten Jahrhundert? Es kommt einem unlogisch, ja fast ein bisschen verrückt vor, und Touristen aus den nachgeahmten Ländern könnten sich von der einen oder anderen Ungereimtheit in der Authentizität sogar leicht angegriffen fühlen.

Ein paar übersetzte Worte aus dem Prospekt:

“Dieses Jahr feiert Helen sein 42 jähriges Bestehen als Berg Gemeinde mit Bayrischem Touch. Die Verwandlung  begann im Jahr 1968, als eine Gruppe örtlicher Geschäftsmänner einen Weg suchte um die kleine Stadt neu zu beleben. Sie kontaktierten einen befreundeten, während des Krieges in Deutschland stationierten, Künstler der gleich begann die Gebäude mit zusätzlichen Verzierungen im Stil eines Lebkuchenhauses zu skizzieren. Die ganze Stadt hatte, zumindest auf dem Papier, ihr neues Alpines Gesicht bekommen. Nur ein Jahr später begannen die ansässigen Bauherren damit, die Ideen in Realität zu verwandeln und die Geschäfte zu renovieren. Die Fassaden der neuen Gebäude wurden mit Bayrischen und lokalen Szenen aus Georgia bemalt, die die Zuwanderung der frühen Siedler darstellen sollten."

Und hier ist meine Meinung dazu:

Der Prospekt erwähnt den Begriff "Berg Gemeinde". Ehrlich gesagt gibt es zwar ein paar durchschnittliche Hügel in der Landschaft rund um das Dorf, aber Berge? Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass es nur ein paar Kilometer weiter nördlich von Helen ein paar wirklich hübsche gibt, also wieso sind die Bewohner des Dorfes der Meinung, dass ihre minimalen Erhöhungen mehr wären als sie eigentlich sind? Hat je einer den Süden Deutschlands, Österreich oder die Schweiz besucht? Ich glaube nicht.






Nachdem die Stadt als Mischung aus Alpinem Lebensstil und der Geschichte Nord Georgias geplant wurde, findet der geborene Europäer immer etwas zu bemängeln. Wieso findet man Wild West Fotostudios neben typischen Bayrischen Süßigkeitenläden und Bäckereien? Wieso kann man auf einem Piraten Höhlen Kurs (der übrigens wirklich sehr schön ist) Minigolf spielen und nur eine Straße weiter eine Pferdekutsche vorbeiklappern sehen? Wieso ist es möglich nach einem deftigen Bratwurst und Sauerkraut Gericht ein Frozen Yogurt als Nachtisch zu genießen? Ich war zuerst ziemlich verwirrt, erkannte aber schnell, dass die Bewohner Helens das Beste aus beiden Kulturen in etwas Besonderes verwandelt haben.
Die Einnahmen der Alpenstil Hotels und Miethütten, speziell während des Oktoberfest, tragen außerdem positiv zum Stadtbudget und dem lokalen Arbeitsmarkt bei.

Fazit? Ein schöner Tagesausflug. Ich könnte mir sogar gut vorstellen, einen einwöchigen Restort-ähnlichen Urlaub dort zu verbringen, die Reifenfahrt entlang des Wildwasser Flusses zu erleben, Europäische Spezialitäten zu essen und in einer der künstlichen Minen nach Halbedelsteinen zu graben; aber würde ich dort leben wollen? Sicher nicht! Es ist nichts Echtes an diesem Ort. Erinnert ihr euch an diese kleinen Bimmelbahnfahrten für Kidner durch verhexte Wälder die man auf jedem Jahrmarkt finden konnte? Ich meine die mit den Fliegenpilzen und den Zwergenfiguren. Helen ist irgendwie genau so - nur für Erwachsene. Oder vielleicht ist es mehr wie das Wunderland; und wir sind Alice hinter den Spiegeln. Im Herbst gibts es sogar ein echtes Kornfeld-Labyrint. Nehmt euch in Acht vor der Herzkönigin!

hugs and kisses
Patricia

Montag, 7. Mai 2012

El Cinco de Mayo - Der Fünfte Mai

EIN FEIERTAG DER EIGENTLICH KEINER IST

Ich schreibe diese Worte am Abend genau dieses Tages. Es ist der 5te Mai, aber Aufgrund unseres Ausflugs zum Reedy River Duck Deryb (siehe hier für mehr Infos: Artikel auf My All American Routine) war eine rechtzeitige Recherche leider nicht möglich. Daher habe ich vor jetzt noch ein bisschen darüber zu lesen und heute Abend, wenn wir schick Mexikanisch essen gehen, meine Amerikanischen Freunde über das zu befragen, was sie gemeinhin "Tequila Day" nennen. Ich hoffe ich werde die ganzen Informationen dann morgen zusammenfassen können, aber da ich dem Agaven Likör ohnehin relativ abgeneigt bin, denke ich, dass es keine so große Herausforderung wird, nüchtern zu bleiben.

Wie man sich also vorstellen kann ist "El Cinco de Mayo" Spanisch und heißt nichts anderes als "Der Fünfte Mai". Aber was wird eigentlich gefeiert? - Der Sieg der Mexikanischen Soldaten über eine, zahlenmäßig weit überlegene, Französische Experditions Armee nahe der Stadt Puebla im Jahre 1862. Und wer feiert? - Abgesehen von der Tatsache, dass der Mexikanische Feiertag mittlerweile großen Stellenwert unter der Spanisch sprechenden Bevölkerung der USA eingenommen hat (Ähnlich wie St. Patrick's Day für die Iren), ist Cinco de Mayo, mit Ausnahme der Bewohner der Stadt Pueblo im Süden des Landes selbst, in den Augen der  Mexikaner nicht besonders wichtig. Der richtige Unabhängigkeitstag wird nämlich am 16ten September gefeiert.



SEID STOLZ!

Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass alle Mexikaner, die ihr Heimatland schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen haben, and diesen Tag ihre Herkunft feuern; stolz darauf sind woher sie kommen und wer sie sind. Die Amerikaner andererseits haben sich all jene Elemente herausgepickt die sie am Meisten ansprechen: Den Tequila, die Margaritas und das Mexikanische Bier. (Ihr wisst schon, die mit der Limonenspalte im Flaschenhals) Ich sage nicht, dass das falsch ist; es tut gut fröhlich zu sein und zu feiern, auszugehen und einmal im Jahr einen Sombrero zu tragen; aber sollten wir nicht selbst für einen kurzen Moment aufhören Stamperl hinunterzustoßen und stattdessen darüber nachdenken, wo unser zu Hause ist und uns an unsere Kultur, unsere Eltern und Großeltern erinnern? Als eine Reisende, die schon seit einiger Zeit so weit von allem weg ist was ihr lieb und teuer ist (nicht dass es hier keine liebenswerten Dinge geben würde), ist diese Aufgabe relativ einfach. Aber jeder einzelne Amerikaner, mit nur sehr wenigen Ausnahmen, ist ein  Nachfahre von Einwanderern, und die meisten davon können kaum die Namen der Herkunftsländer ihrer Vorväter auzählen.

2 Tage später...
Wie ihr euch nun vorstellen könnt, waren meine Nachforschungen bezüglich dieses Themas alles andere als erfolgreich. Das ist traurig, weil ich wirklich etwas darüber lernen, und mich nicht nur auf das Internet alleine verlassen wollte. Trotzdem werde ich nun ein paar Informationen mit euch teilen.

Laut den BBC Nachrichten, ist Cinco de Mayo eine ziemlich große Sache in Chicago. Es gibt Schönheitswettbewerbe, Pferdeshows und natürlich Live Musik. Wir hatten auch Live Musik. Aber da wir am Ende zum Dart spielen in einem Irish Pub landeten, wo man Corona für nur 2$ die Flasche kaufen konnte (jaja, wie wenn die Iren nicht ihren eigenen Bier Feiertag hätten), war die Situation nicht besonders authentisch. 

Was haben wir also alles gelernt? El Cinco de Mayo ist nicht nur eine Entschuldigung um sich selbst in Tequila, Triple-Sec und Limettensaft (aka Margaritas) zu ertränken, es ist auch ein Tag des Stolzes. Überleg mal, wann warst du das letzte Mal stolz auf dein Heimatland?

hugs and kisses
Patricia

Sonntag, 6. Mai 2012

Reedy River Duck Derby


Jedes Jahr im Frühling ändert der Reedy River im Falls Park (lies mehr darüber in diesem Artikel: Falls Park auf All American Routine) seine Farbe von schmutzig-braun auf grell-gelb. Tausende kleine Gummientchen; die man entweder direkt am Festivalgelände oder vorher im Internet adoptieren konnte; werden sich auf einen gefährlichen Weg machen und sich den 19 Meter hohen, gestuften Wasserfall hinunterstürzen, nur um schneller zu sein, als all die anderen. Nur um als erstes ans Ziel zu gelangen. Nur um seinem Spender ewigen Wohlstand zu bringen. Na gut, der erste Preis ist ein Jahresvorrat an Publix-Lebensmittel Einkäufen, aber das ist immer noch besser als gar nichts.

auf die Plätze...
über die Fälle...
Endspurt

Obwohl sich die Gründer (der Greenville Rotary Club) eine Teilnahme von mehr als 10.000 gewünscht hatten, wurden nur 5.000 adoptiert. Dennoch war das eine beeindruckende Menge an kleinen rot und blau geschnäbelten Entlein, die fröhlich dahindümpelten, bis sie vom gefährlichen Strom erfasst wurden um sich hüpfend und taumelnd einen Weg durch die Felsvorsprünge des Wasserfalls zu bahnen.


Ich weiß, dass es bei uns zu Hause zwar ähnliche Feste gibt, aber dieses war mein Erstes. Nachdem es uns allerdings an malerischen Flüssen wie dem Reedy River und der generellen fröhlichen Einstellung der Amerikaner Festen gegenüber fehlt, glaube ich, dass es ohnehin nicht dasselbe wäre. Es war wirklich fantastisch. Entlang des Swamp Rabbit Trails (mehr darüber in diesem Artikel: Swamp Rabbit Trail auf All American Routine) wurden Süßigkeiten, Eiscreme und kalte Getränke verkauft, Animateure versuchten die Menge dazu zu bringen den Ententanz zu tanzen und natürlich waren Souvenirs wie Enten-Schirme, Enten-Kappen oder T-shirts nie weit. Es war einer dieser vielen Momente, in denen ich mir wünschte wieder ein Kind zu sein. Ich hätte mir mein Gesicht bemalen lassen, den Clown um eine Ballon Giraffe angebettelt und zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Hoola Hoop Reifen ausprobiert. Naja, zumindest habe ich mir einen  Enten Keks gekauft, doch nachdem Philipp beschlossen hat einen Bissen zu nehmen, war meine Ente schnabellos.

Als wir also hoch über dem Fluss auf einer Steinmauer saßen und unter der enormen Hitze und Luftfeuchtigkeit litten, versammelten sich die Menschen um dem Event entgegen zu fiebern. Erstaunlicherweise brauchten die Entchen, die für den Start in einer Art Pool eingesperrt waren, einige Zeit um den Wasserfall zu erreichen, aber als es dann so weit war, klebte mein Finger förmlich am Abzug. Am Ende entledigte ich mich sogar meiner tollen, Spanischen Leder Ballerinas um die rutschigen Felsen hinunter zu klettern und ein paar Nahaufnahmen zu schießen.

Die Ankunft der ersten Ente auf einem lausigen, selbst gemachten Video:




Wenn ihr also jemals die Gelegenheit bekommt ein Entenrennen zu besuchen – Gebt ihm eine Chance! Und drückt unseren beiden adoptierten Enten die Daumen!


Hugs and Kisses

Patricia

Donnerstag, 3. Mai 2012

Root Beer - Angriff auf die Geschmacksknospen


Root Beer – übersetzt „Wurzel Bier“, ist kein Bier im  herkömmlichen Sinne; weswegen wir Weißbier verwöhnten Österreicher und Bayern zuallererst angeekelt das Gesicht verziehen, noch einmal kosten, nur um dann zu beschließen, dass dieser süße, alkoholfreie Soft Drink das Furchtbarste ist, was unsere Geschmacksknospen jemals zu Gesicht bekommen haben.


Die berühmteste Root Beer Marke A&W
Aber wonach schmeckt dieses, soweit ich weiß nur bei US Amerikanern und Kanadiern beliebte, Getränk eigentlich? Früher hauptsächlich aus der Wurzelrinde des Sassafrasbaumes (und vielen anderen Zutaten wie Vanille, Wacholder und Süßholz) gebraut, wird diese wichtigste Zutat heute ausschließlich durch künstliches Aroma ersetzt, da diese Zungenbrecher-Pflanze, auch als Fenchelholz- oder Nelkenzimtbaum bekannt, auf Dauer krebserregend ist. Root Beer ist also, wie so vieles in den USA, unecht. Vielleicht ist das unter anderem auch ein Grund dafür, dass es die braune Brause nie über den Atlantik geschafft hat. Eine andere Theorie besagt allerdings, dass unsere Zahnärzte früher ein Mittel verwendet haben, welches ähnlich schmeckt und wir daher unter einem frühkindlichen Trauma leiden, sobald wir den süß-bitteren Geruch vernehmen.
ein Sassafras Baum

Nebenbei bemerkt. Ist es nicht eigenartig, dass ein ehemals krebserregendes Getränk, genauso wie Coca Cola und Ginger Ale (nicht dass die gesundheitsgefährdend sind), vormals ausschließlich in Apotheken verkauft wurde?

Mir egal, ich find‘s gut. Ja ehrlich. Vielleicht bin ich auch schon zu lange in den USA, denn die ersten paar Male ging es mir wie jedem Menschen mit germanischem Blut. Ich musste es sogar beinahe ausspucken und jetzt wo ich es mir so überlege; gibt es nicht eine Zahnpasta die so schmeckt? Aber dann bin ich auf etwas gestoßen, das den Genuss von Root Beer erheblich steigert, sogar beinahe köstlich macht. Gut, man kann hier nicht pauschal vom Root Beer Genuss sprechen, denn die verschiedenen Hersteller bieten eine größere Vielfalt als österreichische Brauereien.

ROOT BEER FLOAT

Root Beer Float - Nomnom

Ein Float ist grundsätzlich die ungesunde, Amerikanische Variante unseres Eiskaffees. Stadt der braunen Brühe wird die obligatorische Kugel Vanilleeis (in manchen Fällen auch Schokolade ect.) allerdings in einem Glas Soft Drink versenkt, was aufgrund des hohen Kohlensäuregehalts erheblich schäumt und daher auch nicht besonders appetitlich aussieht. Darauf kommt noch ein bisschen Brause und eine schöne Schlagobers Haube, auf die ich aus Gesundheitsgründen verzichtet habe. Ist bei diesem speziellen Getränk aber auch nicht üblich.

Wird nun Root Beer verwendet handelt es sich (logischerweise) um einen Root Beer Float – auch Black Cow, im Falle von Schokoladeneis auch Brown Cow,  genannt.
Interessiert? Kaufen kann man die Rarität unter anderem bei Karstadt und im Internet



hugs and kisses

Patricia 

Dienstag, 1. Mai 2012

Stumphouse Tunnel & Station Cove Falls

Jetzt, wo das Wochenende schon wieder vorbei ist und nur noch 3 übrig sind bis wir dieses Land wieder für immer verlassen (oder zumindest im Moment) wird unser Reiseplan ein wenig eng. Es gibt immer noch so viele Orte die ich sehen möchte, so viele Fotos die geschossen werden müssen - aber wir haben so wenig Zeit. Wir haben also unseren letzten, verzweifelten Versuch gestartet so viele rote Pins wie möglich auf meine Greenville Google Map zu setzen und haben dabei meiner Meinung nach ziemlich gute Arbeit geleistet. Denn jetzt können wir zwei neue Pins setzen - einen für den Stumphouse Tunnel und die Issaquena Falls und einen für den Oconee Station State Park mit den fantastischen Station Cove Falls. Ein scheinbar Wasserfall-reiches Abenteuer...

Ein Zitat aus einem netten Prospekt über die Wasserfälle im Upcountry:

“Maybe it’s the effort it takes to see them that adds to the mystique – like you’ve come upon a treasure that’s yours alone. Whatever the reason, South Carolina’s Upcountry offers some of the most beautiful waterfalls in the southeast.”
"Vielleicht ist es die Mühe die man aufwenden muss um sie zu sehen - wie wenn man auf einen Schatz stößt der einem ganz allein gehört. Was auch immer der Grund ist, das Upcountry in South Carolina bietet einige der schönsten Wasserfälle im ganzen Südosten."

Es handelt sich hier nicht um die Niagara Fälle, Gott bewahre, aber es sind immer noch faszinierende Wunder der Natur und mit mehr als 120 Wasserfällen mit einer Spanne von 13 - 214 Metern sind sie auch nicht gerade selten.

ISSAQUEENA FALLS

Nach einem 5-minütigem Spaziergang vom Parkplatz gleich neben dem Stumphouse Tunnel gelangt man zum Sockel des 61 Meter hohen Wasserfalls, von wo aus man eine großartige Aussicht über die Schlucht genießen kann Der Name Issaqueena beruht auf einer Legende, nach der sich ein Indianer Mädchen auf einem Felsvorsprung hinter den Fällen versteckte um ihren englischen Liebhaber vor einer Cherokee Attacke zu warnen. Leider kann man, wenn man den richtigen Wegen folgt, nicht an den  Fuß des Wasserfalls gelangen, die Aussichtsplattform von oben ist allerdings sehr einfach zu erreichen. Alle die eher auf hautnahe Action stehen sollten lieber folgenden Ort besuchen:



STATION COVE FALLS

Der abgestufte, 18 Meter hohe Wasserfall, dessen Ursprung weiter oben am Station Mountain liegt, ist nach dem historischen Fort (welches wir leider nicht besucht haben) die Hauptattraktion des Oconee Station State Park und kann nach einem hübschen, 30-minütigem Spaziergang durch einen prächtigen Schluchtenwald erreicht werden. Zur Zeit unseres Besuchs war es schrecklich schwül und heiß, aber ich kann den Tripp dennoch nur empfehlen. Einem Botaniker werden vor lauter Wildblumen die Augen aus dem Kopf fallen: Wilde Orchideen, kanadisches Blutkraut und der ebenfalls kanadische Judasbaum finden hier ihr zu Hause.


Aber es gibt noch mehr:

STUMPHOUSE TUNNEL

Der in den 1850er Jahren geplante Tunnel war ein Eisenbahn-Projekt das die Städte Charleston in South Carolina und Cincinnati in Ohio direkt miteinander verbinden sollte. Während des Bürgerkriegs wurde die Arbeit an dem Bauvorhaben allerdings leider aufgrund fehlender Geldmittel eingestellt. Von den ursprünglich geplanten 1,8 Kilometern wurden am Ende nur in etwa 500 Meter fertig gestellt - und diese kann man noch heute besichtigen. Und das möchte ich vorallem während heißer Sommertage wie dieser empfehlen, denn die Temperatur innerhalb des Tunnels beträgt ganzjährig konstante 13 Grad. Oh, nicht die Taschenlampe vergessen und bereitet euch auf ein mögliches Meet and Greet mit Fledermäusen vor. :D

Wo wir schon davon reden möchte ich euch auf ein großes Problem hinweisen, das die einheimischen Fledermäuse seit einigen Jahren bedroht: White Nose Syndrom - eine tötliche Krankheit die nach einem weißen Pilz benannt wurde, der die Schnauzen und Flügel der Nordamerikanischen Fledermäuse befällt. Seit dem ersten bekannten Auftreten im Jahr 2006 haben sich die Sporen rapide verbreitet und da bis jetzt kein Heilmittel gefunden wurde, sind einige Fledermausarten  bereits vom Aussterben bedroht. Daher bitte nach einem Besuch in einer Nordamerikanischen Höhle immer gleich die Klamotten waschen da man ansonsten man zur Verbreitung des Pilzes beitragen könnte. Und betet dafür, dass unsere Europäischen Spezies verschont bleiben.

hugs and kisses
Patricia

Sonntag, 15. April 2012

Der Fake im Zuckerkostüm


Zucker der keiner ist… Klingt verdächtig nach Süßstoff oder Stevia. Aber auch das ist falsch gedacht. Echten Rohr- oder Rübenzucker wird man in den hiesigen Backwaren und Süßigkeiten nur finden, wenn man im Bioladen kauft oder die leckeren Gaumenfreuden selbst herstellt. Dasselbe gilt für Softdrinks. Was aber macht die amerikanischen Lebensmittel dann so viel süßer wie es unsere europäischen Gaumen gewöhnt sind? Dass man in ein Hefeprodukt wie Brot etwas Zucker hineingeben muss, ist jedem Hobbykoch klar, aber dass eine Scheibe Toast eher nach Brioche schmeckt als nach Weißbrot, verwundert dann doch. Ein Blick auf die Zutatenliste der Verpackung wird es einem verraten:

High Fructose Corn Syrup

Jetzt da der Übeltäter auch einen Namen hat, wird schnell klar warum Produkte wie Coca Cola leicht anders schmecken. Warum aber rege ich mich so darüber auf?
Maissirup ist ein Süßmittel, dass beim Großteil der amerikanischen Lebensmittelherstellung verwendet wird. Der Grund dafür ist einfach: Da Mais in den USA zum einen in viel größeren Mengen angebaut und zum anderen subventioniert wird, Zucker aber verzollt werden muss, ist der Corn Syrup einfach billiger. Bei uns in Europa ist es glücklicherweise anders herum (Zucker ist billiger), denn Mais Sirup wird vom Körper schneller in Fett umgewandelt. Jetzt haben wir auch das Geheimnis der Menge an übergewichtigen Menschen in den USA gelüftet.
Im Moment könnten wir allerdings vielleicht „normal“ schmeckendes Cola in den Regalen finden. Denn während des jüdischen Pessach-Festes (7-14.4), auch Passover genannt, wird die „gesündere“ Variante des Getränks importiert, da Maissirup nicht als koscher gilt.

Was genau ist Maissirup?

Ihr habt es sicher schon tausendmal auf angeblich Zucker freien Lebensmitteln, vorallem Limonadem gelesen: „Glucose-Fructose Sirup“, das ist der Corn Syrup von dem ich hier rede. Ein Produkt aus Mais Stärke mit sehr viel höherer Süßkraft als normaler Zucker, der in der Fachwelt als Saccharose bezeichnet wird. Durch die Verminderung des Glucose- und der Vergrößerung des Fructose- Anteils bekommt man viel mehr Süße für die gleiche Menge an Süßstoff.
Immer noch nicht klar? Die aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr hergestellte Saccharose besteht zu je 50% aus Glucose und Fructose in der Form von Zweifachzucker, High Fructose Corn Syrup allerdings hat einen höheren Fructose Anteil und besteht aus Einfachzucker. Das mag jetzt unwichtig und harmlos klingen, ist es aber nicht, denn das ist der Grund, weshalb der menschliche Körper den Fake-Zucker so viel einfacher verarbeiten kann und daher schneller an Gewicht zunimmt. Außerdem wird das notwendige Sättigungsgefühl bei Fructose sehr viel später ausgelöst (hat irgendwas mit Insulin zu tun, bin aber leider weder Chemiker noch Biologe oder sonst was). Na dann mal ein großes Danke an Europa mit seinem richtigen Zucker und der Tatsache, dass wir hier ohnehin viel weniger süßen und vor allem keinen Maissirup in unsere Babynahrung schütten!

Noch eins zum Schluss: Wusstet ihr, dass der durchschnittliche Amerikaner 20% seines täglichen Kalorienbedarfs aus Getränken bezieht? Das wäre früher vielleicht nicht ganz so katastrophal gewesen, aber seitdem die beiden großen Softdrink Hersteller Coca Cola und Pepsi im Jahr 1984 (2 Jahre nach dem Beginn der Einfuhrbeschränkungen für Zucker, so ein Zufall…) aus Geldgründen beschlossen haben die Saccharose in ihrem Sprudel durch Corn Syrup zu ersetzen, sollte man sich doch Gedanken darüber machen, wenn man das nächste Mal einen amerikanischen Supermarkt betritt. Wann hat das mit den übergewichtigen Amerikanern noch mal angefangen? ... Genau!

Hugs and Kisses
Patricia

Donnerstag, 12. April 2012

Bildung lohnt sich - und kostet


Heute wollte mir einige Zeit lang kein neues Thema einfallen. Die meisten Sehenswürdigkeiten die wir uns in den letzten Wochen angesehen haben, wurden schon mit einem mehr oder weniger ausführlichen Blogeintrag geehrt und ich dachte mir, dass euch ein weiterer Artikel über einen Nationalpark nur langweilen würde. Keine Angst, der Paris Mountain State Park wird schon noch zum Zug kommen, in Zusammenhang mit dem bereits versprochenen Artikel über das Geocachen in den USA. Jetzt aber will ich ein bisschen über ein Thema sprechen auf das Phil mich beim Mittagessen gebracht hat, als er mir folgende Tatsache offenbarte:

DIE QUAL DER WAHL? DENKSTE?

Eltern in den USA können sich nicht aussuchen auf welche High School sie ihre Kinder schicken. Für uns, mit unserem vielseitigen Bildungssystem, klingt das Ganze erst einmal verstörend. Wie, wenn nicht so, soll ein Jugendlicher die Ausbildung bekommen, die er haben möchte? Da sich High Schools, also Schulstufe 9-12, in den USA allerdings nicht spezialisieren können wie unsere HTL’s, HLW’s und auch Realgymnasien, fällt dieser Gesichtspunkt schon mal flach. Auch die Chance einer Lehre in unserem Sinn können (und sollten) amerikanische Schüler nur selten ergreifen, denn die Schulpflicht umfasst hier, nicht wie in Deutschland und Österreich üblich 9 bzw 10, sondern 12 Jahre. Anders als zu Hause kann diese allerdings auch durch Hausunterricht abgesessen werden.

Warum also sollten Eltern in den USA Wert darauf legen, auf welche Schule ihre Kinder geschickt werden, wenn die Ausbildung ohnehin nicht variiert? Grund dafür sind die gravierenden Qualitätsunterschiede des Lehrkörpers und der Einrichtungen der öffentlichen Schulen (Private Anstalten lasse ich hier mal außen vor). Die Kinder müssen auf jene Schule gehen, die ihrem Wohnort zugeordnet ist (School District), und wenn in der Nähe ein Billigwohnblock errichtet wird und dadurch auch das Niveau der High School sinkt (ich will hier nichts schönreden) bleibt für die bildungsorientierte, amerikanische Familie nur ein Ausweg: Umziehen.

Einzige Ausnahme: Wenn eine öffentliche Schule es zwei oder mehr Jahre hintereinander nicht schafft den angemessenen jährlichen Fortschritt (AYP -„Adequate yearly Process“) der Schüler zu bestätigen, muss sie den Eltern höher qualifizierter Kinder die Möglichkeit eines Schulwechsels gewährleisten.

Da ich mit dieser leicht schockierenden Nachricht hoffe eure Aufmerksamkeit erlangt zu haben, werde ich nun unser schlaues Buch „Alltag in Amerika – Leben und Arbeiten in den USA“ zu Rate ziehen und euch ein bisschen mehr über das Bildungssystem im Allgemeinen erzählen.

KINDER - WARTE JETZT KOMMTS - GARDEN

Bei uns gibt es ja mittlerweile das verpflichtende Kindergartenjahr das von Staat finanziert wird. Auch die Uni kostet, wenngleich in den Augen der Studenten immer noch zu viel, sehr viel weniger als hier. Um seinen Kindern eine gute Ausbildung gewährleisten zu können, muss der Amerikaner schon sehr früh tief in die Taschen greifen, denn eine Kindertagesbetreuung im Vorschulalter kostet durchschnittlich 3.000 Dollar im Jahr. Anders als bei den öffentlichen Schulen, ist hier eine freie Wahl möglich. Das letzte Jahr vor der Grundschule allerdings, gemeinhin als Kindergarden bezeichnet, ist meistens schon in die Schulen selbst integriert und daher kostenlos.

IT’S ALL ABOUT THE MONEY

Warum aber kosten Vor- bzw. Privatschulen so viel Geld? Hauptsächlich weil die Ausstattung der meisten Bildungseinheiten sehr viel besser ist, als wir es gewohnt sind und eine enorme Vielfalt an Lern- und Betätigungsmöglichkeiten zulassen (Schwimmhalle ect). Ich denke hier an kaum vorhandene außerschulische Aktivitäten an den hiesigen HTL’s (oder zumindest an meiner)  und den leicht abgefuckten Physik und Chemiesaal, dem es sogar an Reagenzgläsern mangelte. Gut, die Schulen in den USA müssen auch nicht jedes Jahr ein paar Kreissägen und Breitbandschleifen kaufen…  Hinzu kommt die Tatsache, dass private Bildungseinrichtungen, so genannte Prep-Schools, in den USA ausschließlich vom Schulgeld und Spenden finanziert werden (husthust, Bestechung möglich, husthust) und nicht wie bei uns eine Förderung vom Staat erhalten. Für die, rechtlich zwar gleichwertigen aber selten gleich angesehenen, öffentlichen Schulen werden keine Gebühren erhoben.

STEP BY STEP

Grundsätzlich ist das amerikanische Schulsystem in drei Etappen eingeteilt und lässt sich am ehesten mit dem, auch bei uns geplanten Gesamtschulen System vergleichen, dass es bereits in Deutschland gibt. Gymnasien oder Realschulen existieren in Amerika allerdings nicht. Nebenbei bemerkt:  Der Schulbus in den USA ist kostenlos.
  • Elementary School (Kindergarden – 6ste Schulstufe)
  • Middle School oder Junior High School (6ste – 8te oder 9te Schulstufe)
  • High School (8te oder 9te bis 12te Schulstufe)

Für Schüler der High School gibt es je nach Klassenstufe folgende Bezeichnungen:
  • Freshmen (9te Klasse)
  • Sophomores (10te Klasse – ja hab ich auch noch nie gehört)
  • Juniors (11te Klasse)
  • Seniors (12te Klasse)

Diese Bezeichnungen wiederholen sich später für Studenten am ebenfalls vier Jahre dauernden College, über das ich jetzt nicht mehr schreiben möchte, weil ich sonst noch weitere 30 Minuten hier sitzen müsste…

Ich hoffe ihr habt einiges gelernt. Achja, eins noch: Aufklärungsunterricht ist ein Fremdwort, die Geschichte mit den Bienchen und  Blümchen bekommt der amerikanische Teenager also von Mommy und Daddy eingebläut, oder auch nicht… Außerdem gibt es, abgesehen von kirchlich finanzierten Privatschulen, auch keinen Religionsunterricht.
Oh und die Sommerferien dauern bis zu 3 Monaten!!!

hugs and kisses
Patricia

Mittwoch, 11. April 2012

Lake Jocassee und Oconee County


LAND NEBEN DEM WASSER ... 

Am Strand des Lake Jocassee
Das Oconee County im Nordwesten des Upstates wird in der Sprache der Cherokee nicht ohne Grund „Land beside the Water“ genannt. Das kristallklare Nass der Seen Jocassee, Keowee und Hartwell ist eines der besten im ganzen Südosten der Vereinigten Staaten und die Fjord ähnlichen Umrisse schmiegen sich wie Tautropfen an die Ausläufer der Blue Ridge Mountains. Aus diesem Grund ist die Gegend vor allem bei Familien und Sportlern beliebt; Wander- und Radwege, Wildwasserrafting, Kanu fahren und Hochseil-Klettergärten locken die Outdoor begeisterten Amerikaner. Fischer und Camper verbringen ihre Freizeit in den Nationalparks; etwas was ich vor unserer Abreise noch unbedingt machen möchte. (Campen, nicht Fischen) Für uns war der Ausflug letzte Woche einfach dazu gedacht, meinen Eltern die wunderschöne Gegend zu zeigen, ein bisschen baden zu gehen und zu beweisen, dass man kein Meer braucht, um sich wie in Kroatien zu fühlen, denn genau so sehen die  Ufer des Lake Jocassee meiner Meinung nach aus.
WO SICH DIE FLÜSSE TRENNEN ...

Nun etwas mehr zum See selbst. Der Name Jocassee klingt nicht nur wieder indianisch, er ist es auch. Übersetzt heißt es in etwa so viel wie „Place of the lost one“; wer dort verloren gegangen ist bleibt aber ein Geheimnis. Es handelt sich hier um den nördlichsten der drei Seen, der an seinem oberen Ende an eine Hügelkette stößt, die die Wasserscheide zwischen den Carolina Mountains und Piedmont darstellt. (Ob euch das interessiert ist mir egal, ich habs im Reiseführer gelesen und aufwendig übersetzt, oder wusste jemand von euch was Wasserscheide auf Englisch heißt?)

NATUR PUR ...

sehr mediterran irgendwie...
Die Gegend um den See ist das zu Hause von Hirschen, einigen wenigen Schwarzbären und Luchsen, Truthähnen und den, in der lokalen Küche sehr beliebten, Regenbogen Forellen. Die Wälder hier sind also sehr viel wilder als bei uns zu Hause. So viel zur Fauna, jetzt zur Flora. Da ich mich mit Pflanzen nicht besonders gut auskenne, werde ich jetzt nur jene aufzählen, deren Namen mir auch was sagen: Wilde Orchideen und Lilien, Rhododendron und Lorbeer… Alles Gewächse die der österreichische Gärtner erst mal anpflanzen muss um sie zu sehen. Außerdem findet man hier auch die seltene Oconee Bell, eine kleine, weiße Blume die nur in dieser Gegend wächst.

DIE GABEL DES TEUFELS ...

Den einzigen öffentlichen Zugang zum See bietet der Devils Fork State Park. Gleich vom Parkplatz aus muss man nur noch ein paar Treppen zum Ufer hinuntersteigen und sich in das kühle Nass stürzen. Der Strand ist leicht felsig aber flach abfallend und der weiche Sand tut den Füßen gut. (Attersee, da kannst du dir ein Stück abschneiden) Da nur die kältegeprüften Österreicher den Sprung ins Wasser gewagt haben, vermute ich mal, dass der See im Sommer weit über die in etwa 20 Grad bekommt, die wir genießen durften. Da unsere Waden sich zu dem Zeitpunkt noch nicht von der Bezwingung des Table Rock Mountain erholt hatten, muss ich später wieder kommen um die beiden Wanderwege und die Wasserfälle zu erkunden. Vielleicht stelle ich dann ein kleines Zelt im Wald auf, miete ein Boot oder probiere mich im Tauchen.
(Letzteres ist eher unwahrscheinlich)

hugs and kisses
Patricia

Montag, 9. April 2012

Table Rock Mountain

Nationalparks in den USA sind anders. Gut, eigentlich dürfte ich darüber nicht besonders viel wissen, denn wann gehe ich in Österreich schon wandern, geschweigere denn Bergsteigen, aber mir kommt das ganze hier etwas organisierter und vor allem frequentierter vor. Am Eingang jedes Nationalparks, und davon gibt es hier so viele wie Sand am Meer, steht ein kleines Pförtnerhäuschen. Zwei Dollar Eintritt pro Person sind kein Vermögen, und für die Erhaltung der Wege zahlt man ja meistens gerne etwas, denn keiner will vor einem zugewachsenen Trampelpfad stehen und sich wünschen er hätte eine Manchete dabei. Das interessante ist, dass diese Pförtnerhäuschen nicht immer besetzt sind. Stattdessen findet man einen hölzernen Postkasten mit kleinen Kuverts in die man das Geld stecken kann. Amerika hält mehr von der Vertrauensbasis als wir Europäer, und offensichtlich funktioniert es auch.

Einer der bekanntesten Berge die es hier zu besteigen gibt, ist der Table Rock Mountain, nördlich von Greenville, der eine wunderschöne Aussicht über die Appalachen bietet und von wo aus man außerdem auf den 122 Kilometer langen „Foothills Trail“ gelangen kann, der sich entlang der Berge durch South und North Carolina windet. Allerdings ist das nicht alles, was man im Table Rock Mountain State Park finden kann, denn anders wie bei uns in Österreich, ist Campen in der (Beinahe) Wildnis erlaubt und beliebt. Jeder Nationalpark bietet daher Zeltplätze, Waschhäuser in der Nähe des Eingangs und zu mietende Hütten und kleine Badeseen sind auch keine Seltenheit. Fischen, ein allgemein beliebter Freizeit "Sport" der Amerikaner, der hier vorallem wegen der Forellen betrieben wird, ist genau so möglich wie das Mieten von Tretbooten oder Kajaks. Fazit? Die eine Hälfte der Amerikaner sind Couchpotatoes, die andere Outdoor Enthusiasten. Wer keine Wanderschuhe besitzt ist Ausländer. Jetzt weiß auch ich, dass man mit s'Oliver Sneakers keinen Berg besteigen soll.

Auf der Internetseite http://www.southcarolinaparks.com findet man so ziemlich alles was man über die Parks wissen möchte, inklusive Trail Maps und Bilder. Trail Maps sind auch wichtig, denn jeder Nationalpark beherbergt mehrere verschieden schwierige, mal kurze mal lange Wanderwege die auch ein bisschen efffektiver gekennzeichnet sind, wie zu Hause. Wir, in einem Anfall von Überschätzung, haben uns gleich für den 7,5 Meilen langen Table Rock Mountain Trail entschieden, denn wenn wir schon mal hier sind, besteigen wir auch diesen  Berg. Wir sind Österreicher, das liegt uns im Blut. Denkste! Gut, wir habens am Ende geschafft, aber mit mehr Anstrengung und Kalorienverbrauch als die Ägyptischen Bauern damals während des Pyramidenbaus. Zwar gab es einige Zwischenstationen wie den Govenors Head aber im großen und ganzen bin ich davon überzeugt, dass dies zwar der erste amerikanische Berg war den ich bestiegen habe, aber auch der letzte.
Aber warum eigentlich Table Rock? Tisch Felsen? Eine alte Indianer Legende besagt, dass der große Geist, der Spirit, sich diesen flachen, kahlen Felsen als seinen Esstisch ausgesucht hat. Ein kleinerer, etwas weiter unter gelegener Felsen diente ihm dabei als Stuhl. Gesehen habe ich den Spirit zwar nicht, aber die große, etwas schräg hängende Steinplatte am Plateau wirkt wirklich irgendwie wie eine gigantische Tafel.

hugs and kisses
Patricia

Samstag, 7. April 2012

Fort Hill & Clemson

Das Fort Hill Plantagenhaus befindet sich in Clemson, der Universitätsstadt nur eine Stunde westlich von hier, mit dem orangen Hundepfoten Logo, dass man hier an allen Ecken finden kann. Sei es ein Autosticker, ein Sweater oder eine Flagge, Clemson ist omnipräsent im Upstate. Zugegeben, der Ort ist auch wirklich sehr schön, ein großer Campus mit Grünanlagen, alte Gebäude und eine schöne kleine Altstadt mit Geschäften die unserer Mainstreet sehr ähnlich ist. Wir haben uns aber nicht nur wegen der Universitätsatmosphäre auf den Weg gemacht, denn auch wenn das Baseballstadium (oder Football, oder was auch immer dort gespielt wird) gigantisch groß und überwältigend ist, hatten wir eigentlich vor, ein altes Haus zu besichtigen.
Das klingt jetzt weniger aufregend als es ist, glaubt mir. Antebellum – das bedeutet vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) erbaut - Plantagen Häuser sind nämlich Mangelware. Und dieses eine wurde 1803 als Haus mit vier Zimmern erbaut, im Jahr 1825 aber auf ganze 14 Zimmer erweitert. Ich werde euch nun die Geschichte ersparen, wer wann wo gelebt hat, was gemacht wurde und wer gestorben ist, denn auch wenn ich Geschichte mag, finde ich dieses Thema doch relativ langweilig. Wahrscheinlich hat das auch die winzige, dickliche Frau bemerkt die uns durch die Räume im Erdgeschoss geführt hat. Oben durften wir uns dann selbst ein Bild des Lebens vor 200 Jahren machen und mussten erschrocken feststellen, dass die allgemeine Vorstellung von einem komfortablen Badezimmer gravierend von der unsrigen abwich.

Trotzdem lässt sich ein Besuch in dem, 1960 zur National Historic Landmark erklärten Gebäude im Greek Revival Stil nur empfehlen, da man die original Einrichtung (und vorallem die kunterbunten Tapeten) an allen Ecken und Enden bewundern kann.