Montag, 9. April 2012

Table Rock Mountain

Nationalparks in den USA sind anders. Gut, eigentlich dürfte ich darüber nicht besonders viel wissen, denn wann gehe ich in Österreich schon wandern, geschweigere denn Bergsteigen, aber mir kommt das ganze hier etwas organisierter und vor allem frequentierter vor. Am Eingang jedes Nationalparks, und davon gibt es hier so viele wie Sand am Meer, steht ein kleines Pförtnerhäuschen. Zwei Dollar Eintritt pro Person sind kein Vermögen, und für die Erhaltung der Wege zahlt man ja meistens gerne etwas, denn keiner will vor einem zugewachsenen Trampelpfad stehen und sich wünschen er hätte eine Manchete dabei. Das interessante ist, dass diese Pförtnerhäuschen nicht immer besetzt sind. Stattdessen findet man einen hölzernen Postkasten mit kleinen Kuverts in die man das Geld stecken kann. Amerika hält mehr von der Vertrauensbasis als wir Europäer, und offensichtlich funktioniert es auch.

Einer der bekanntesten Berge die es hier zu besteigen gibt, ist der Table Rock Mountain, nördlich von Greenville, der eine wunderschöne Aussicht über die Appalachen bietet und von wo aus man außerdem auf den 122 Kilometer langen „Foothills Trail“ gelangen kann, der sich entlang der Berge durch South und North Carolina windet. Allerdings ist das nicht alles, was man im Table Rock Mountain State Park finden kann, denn anders wie bei uns in Österreich, ist Campen in der (Beinahe) Wildnis erlaubt und beliebt. Jeder Nationalpark bietet daher Zeltplätze, Waschhäuser in der Nähe des Eingangs und zu mietende Hütten und kleine Badeseen sind auch keine Seltenheit. Fischen, ein allgemein beliebter Freizeit "Sport" der Amerikaner, der hier vorallem wegen der Forellen betrieben wird, ist genau so möglich wie das Mieten von Tretbooten oder Kajaks. Fazit? Die eine Hälfte der Amerikaner sind Couchpotatoes, die andere Outdoor Enthusiasten. Wer keine Wanderschuhe besitzt ist Ausländer. Jetzt weiß auch ich, dass man mit s'Oliver Sneakers keinen Berg besteigen soll.

Auf der Internetseite http://www.southcarolinaparks.com findet man so ziemlich alles was man über die Parks wissen möchte, inklusive Trail Maps und Bilder. Trail Maps sind auch wichtig, denn jeder Nationalpark beherbergt mehrere verschieden schwierige, mal kurze mal lange Wanderwege die auch ein bisschen efffektiver gekennzeichnet sind, wie zu Hause. Wir, in einem Anfall von Überschätzung, haben uns gleich für den 7,5 Meilen langen Table Rock Mountain Trail entschieden, denn wenn wir schon mal hier sind, besteigen wir auch diesen  Berg. Wir sind Österreicher, das liegt uns im Blut. Denkste! Gut, wir habens am Ende geschafft, aber mit mehr Anstrengung und Kalorienverbrauch als die Ägyptischen Bauern damals während des Pyramidenbaus. Zwar gab es einige Zwischenstationen wie den Govenors Head aber im großen und ganzen bin ich davon überzeugt, dass dies zwar der erste amerikanische Berg war den ich bestiegen habe, aber auch der letzte.
Aber warum eigentlich Table Rock? Tisch Felsen? Eine alte Indianer Legende besagt, dass der große Geist, der Spirit, sich diesen flachen, kahlen Felsen als seinen Esstisch ausgesucht hat. Ein kleinerer, etwas weiter unter gelegener Felsen diente ihm dabei als Stuhl. Gesehen habe ich den Spirit zwar nicht, aber die große, etwas schräg hängende Steinplatte am Plateau wirkt wirklich irgendwie wie eine gigantische Tafel.

hugs and kisses
Patricia

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