Mittwoch, 11. Januar 2012

Der gewundene Pfad Richtung Visum Part 2

Ok, alles halb so schlimm, das Visum ist beantragt und bestätigt. Ich … wir … dürfen einreisen. Wär auch ziemlich unpraktisch wenn nicht, immerhin sind Flug und Hotel auch schon gebucht und ach ja … grundsätzlich arbeite ich nicht mehr. Für alle die es etwas mehr interessiert wie so ein Konsulatsbesucht abläuft, gibt’s hier die detaillierte Schilderung.

Hinter der Linie bleiben

Nachdem wir das Konsulatsgebäude (das übrigens nicht die Amerikanische Botschaft an sich, sondern nur eine, von außen nicht durch eine hübsche, gestreifte Flagge gekennzeichnete Nebenstelle ist) gefunden hatten, überraschte uns die Menge an wartenden Menschen im Foyer. Nein, kein Wartezimmer, sondern wirklich der erste Raum nach der Eingangstür, da wo die Lifte und Schilder sind, in welchem Stock sich welches Amt ect. befindet. (Ein Zahnarzt war auch da ?) Grund dafür? Unser Termin war um halb 9 (der erste des Tages was so viel bedeutete wie : um halb 4 aufstehn) und man darf sich erst 5 Minuten davor im 4ten Stockwerk einfinden. Vorher wird man wieder heruntergeschickt. Da es weder da oben, noch unten im Eingangsbereich Sitzplätze gibt, bleibt es sich grundsätzlich gleich, doch nachdem die Uhr 8:25 geschlagen hatte, waren dann doch etwas mehr als nur 5 Leute im 4ten Stock, in dessen „Da wo die Lifte und die Treppen enden“-Raum eindeutig nicht genug Platz für alle Wartenden war um eine sinnvolle Reihe zu bilden – denn wir mussten ja hinter der Linie bleiben.

Elektronische Geräte abgeben

Gleich nachdem man die gelb-schwarz gestreifte Linie dann doch überschreiten darf, muss man seinen Pass abgeben und Mantel und etwaig mitgeführte Taschen (wovon abzuraten ist) auf einem, an den Flughafen erinnernden Laufband abgeben. Das Ganze wird dann natürlich hübsch durchleuchtet, sollte man ja keine Waffen und ähnliche gefährliche Gegenstände (wie etwa Nagelscheren) mitführen. Schließlich wird einem dann mit einem Streifen Papier über die Handflächen gewischt. Der Grund ist mir bis jetzt schleierhaft, nach längerem diskutieren einigten Phil und ich uns dann aber auf einen Indikator für Sprengstoff und andere nicht so angenehme chemische Substanze,n die potentielle Terroristen in den Händen gehalten haben könnten. (Gscheit deppert wenn man das ohne Handschuhe macht!?) Natürlich kommt dann noch eines dieser „Ich piepse wenn du durch mich durchgehst“-Tore, dass bei mir, trotz meiner hohen Schuhe und zum ersten Mal seit Ewigkeiten, stumm blieb. Meinen Mantel und die Mappe mit den Dokumenten (siehe letzter Blogeintrag) durfte ich dann wieder mitnehmen und dann endlich das Konsulat betreten.
Für andere Antragsteller war die Prozedur dann aber doch nicht so einfach wie es jetzt klingen mag. Verboten sind laut dem Informationsflyer und dem Schild am Eingang: Handy, E-Book Reader, Mp3 Player, Laptops, Taschenrechner… Chemische Substanzen, Flüssigkeiten im Allgemeinen es sei denn aus medizinischen Gründen und man hat ein ärztliches Attest dabei, alles Metallische (das beinhaltet auch Münzen, Autoschlüssel ect.) Diese Gegenstände, ausgenommen Computer, kann man aber am Eingang hinterlegen. Ich frage mich, warum diese Sachen (abgesehen von Schlüsseln und Geldbörsen) überhaupt mitgenommen werden, oder war ich die Einzige die vorab darüber informiert wurde?

Wieder einmal Schlange stehen

Grundsätzlich möchte ich vorab gleich einmal sagen, dass ich die komplette Prozedur sehr viel langwieriger eingeschätzt hatte, als die dann im Endeffekt wirklich war, dennoch habe ich etwas dagegen ständig hinter fremden Menschen vor Schaltern stehen zu müssen. Dieses Mal wartete ich darauf, von einer der beiden Konsulatsbeamtinnen (die auch hier fließend Deutsch sprachen und wahrscheinlich gar keine Amerikanerinnen waren) aufgerufen zu werden. Sie fragte mich lediglich, was ich denn vorhabe in den 4 Monaten zu machen, und warum es keine 3 Monate sein können (denn dann wäre ein ganz normales Touristenvisum möglich, wofür man nur einen Fragebogen im Internet ausfüllen müsste). Nachdem ich ihr aber erklärte, dass der Herr im schwarzen Mantel am Schalter nebenan mein Freund sei und aus beruflichen Gründen rüber müsste, war alles Friede, Freude, Eierkuchen und unsere beiden Anträge wurden bevorzugt behandelt. Phil war mal wieder sehr viel wichtiger als alle anderen, die nur als Au Pair oder Besucher in die USA einreisen wollten. Seine Dokumentenmappe war auch in etwa 4mal so dick wie meine, da mit Empfehlungsschreiben und Beschreibungen über seine Tätigkeit gefüllt. Aus diesem Grund wurden von mir, abgesehen vom Visumsantrag selbst und der Bankbestätigung über die Zahlung der Gebühr dafür, nur der Pass verlangt. Niemand wollte meine Kontoauszüge, Mietvertrag usw. sehen.  Und ich hab mir solche Mühe gegeben. :D

Meet de Konsul

Der Letzte Abschnitt beinhaltet ein Gespräch mit einem der Konsuln persönlich. Ja die heißen wirklich so, und mal abgesehen von einer normalproportionierten Nase sah unserer, mit seinen grauen Haaren, einem Julius Cäsar gar nicht so unähnlich. Naja, er war ein Mann mit grauen Haaren… er hätte jeder sein können – aber er war Konsul.
Bevor man aber zum Gespräch aufgerufen wird, darf man wieder warten – dieses Mal auf Stühlen (!) bis man zu einem der beiden Fenster gerufen wird. Ich dachte, man würde da in separaten Räumen sein Anliegen vortragen, aber stattdessen kann jeder andere Anwesende mithören. Sehr diskret und ein bisschen an einen Bahnschalter erinnernd. Auch hier lief alles, aufgrund Phils VIP Stellung (woah, daran muss ich mich gewöhnen) wieder etwas schneller als sonst und wir wurden beide gemeinsam aufgerufen. Zu mir meinte er nur, er habe B2 begleitend zu L Visums Anträge die bis zu 2 Jahre dauern würden, deswegen wären meine 4 Monate kein Problem und nachdem Phil erklärt hatte, dass er beim „planning a plant in Tennessee“ (sooo viele Doppelbuchstaben!) helfen würde bekamen wir einen kleinen Stempel samt Unterschrift auf unsere Anträge und mussten erfahren, dass es, obwohl das Visum nun genehmigt war, noch bis Donnerstag dauern würde bis alles fertig wäre und wir aus diesem Grund unsere Pässe lieber persönlich wieder hier abholen sollten. Es ist der österreichischen Post offensichtlich nicht möglich, ein eingeschriebenes Kuvert innerhalb eines Tages im eigenen Land zuzustellen. Na gut. Fein. Bestätigt nur meine Vorurteile gegen die Einrichtung mit dem gelben Posthorn. Hauptsache ich darf jetzt einreisen. :D
Doof nur, dass sich unsere Hauptstadt so ganz und gar nicht im Zentrum des Landes befindet.

General Updates:

  • Neuer Meerschweinchenstall gekauft zur Übersiedulng zur Schwiegermutter - jetzt fleißig dabei den Piggies das Treppensteigen wieder beizubringen.
  • Meine Lieblingsklamotten in einen Koffer gepackt und mich gewundert dass alles Platz hat.
  • Zusatzversicherung abgeschlossen.
  • Hotel für die ersten 2 Wochen und den Flug (leider nur Economy und nicht Economy Comfort) gebucht.
  • Sich von fast allen besten Freunden, Familie ect verabschieden - bis jetzt keine Tränen.

hugs and kisses

Patricia

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